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Nach zwei Jahren holt Schild Schneider-Rekord

Heute Redaktion
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Fast zwei Jahre hat Marlies Schild auf diesen Erfolg warten müssen. Der 17. Dezember 2013 brachte sieben Tage vor Weihnachten nicht nur endlich den Comeback-Sieg, sondern auch den 34. im Slalom, mit dem sie den Rekord von Vreni Schneider egalisierte. Aber auch in einer anderen Wertung gleichzog. Mit ihren nun 36 Weltcupsiegen hat Schild nun gleich viele wie Lebensgefährte Benjamin Raich.

Aber auch in einer anderen Wertung gleichzog. Mit ihren nun 36 Weltcupsiegen hat Schild nun gleich viele wie Lebensgefährte Benjamin Raich.

Selbstverständlich war das nicht. Die seit Jahren von Rückenschmerzen geplagte Salzburgerin hatte jahrelang die Szene dominiert, am 11. Februar 2012 in Soldeu ihren davor letzten (Slalom-)Sieg eingefahren. Sie startete wegen ihre Gesundheitsprobleme im Vorjahr aber eher durchwachsen in die Saison. Der große Schock kam dann am 20. Dezember 2012 in Schweden. Beim Einfahren für den Weltcupslalom in Aare stürzte Schild, ein Innenbandriss im rechten Knie musste operiert werden, das Ende der WM-Saison schien fix.

Und nicht nur das. Selbst ein Karriereende der einst so starken Allrounderin und erfolgreichsten österreichischen Slalomläuferin stand da im Raum. Doch die Heim-WM in Schladming vor Augen, kehrte Schild früher als erwartet wieder auf die Ski zurück. 58 Tage nach ihrer Verletzung startete sie tatsächlich und wurde WM-Neunte, danach verzichtete sie aber auf weitere Rennstarts.

Verlust de4s Verletzten-Status durch WM-Antritt

Mit dem WM-Antreten hatte Schild freilich auch den Verlust des Verletztenstatus und einen großen Rückfall in der Weltrangliste in Kauf genommen. Als Konsequenz darauf verzichtete sie in der Olympiasaison nicht nur wie üblich auf den Riesentorlauf von Sölden sondern vorerst auf diese Disziplin überhaupt. Trotz langem Training in Colorado reiste Schild ohne den geplanten Start in Beaver Creek wieder nach Hause.

Es hat ihr offenbar gut getan. Seit fast zwei Jahren versucht Schild den Schneider-Rekord zu knacken, die permanenten Fragen danach hätten sie selbst fast selbst zerbrechen lassen. "Natürlich war es zeitweise anstrengend", gab Schild nun zu. Gleichzeitig fand die Raich-Lebensgefährtin aber auch die richtige Distanz und die passende Einstellung. "Wenn's passiert, dann passiert's", hatte sie sich vorgenommen.

Schwester Bernadette hätte den Rekord verhindern können

Es war am Ende kurios, dass ausgerechnet ihre um neun Jahre jüngere Schwester Bernadette am Dienstag in Courchevel die Letzte war, die den Rekordsieg noch verhindern hätte können. "Ich weiß, wie schnell sie fährt bei den Trainingsläufen. Ich glaube, dass es heuer noch ganz hart wird gegen sie", war die ältere Schild am Ende voll des Lobes über ihre zur Halbzeit noch führende Schwester, die sich am Ende mit Platz drei begnügte.

Die Szene war in Frankreich voll des Lobes über Schild, die mit ihren 36 Siegen nun hinter Annemarie Moser-Pröll (62), Vonn (59), Schneider (55), Götschl (46) und Anja Pärson (42) auf Platz sechs der ewigen Rangliste liegt. Vor allem über deren zweiten Durchgang, in dem sie fast schon wieder fuhr wie in alten Zeiten. "Hut ab, cool. Eine starke Leistung", sagte etwa Teamkollegin Kathrin Zettel, bis zu diesem Tag Österreichs letzte Slalomsiegerin. Landsfrau Michaela Kirchgasser wusste: "Ich freue mich sehr für die Marlies. Es hat sie sicher gehemmt, dass sie solange nicht gewonnen hat."

Vreni Schneider-Gratulation via SMS und TV

Marlies Schild bedankte sich an diesem für sie so denkwürdigen Tag auch bei Vreni Schneider selbst. "Sie hat mir immer SMS geschrieben. Sie ist eine Große, eine sehr Große", verneigte sich die Salzburgerin vor der Schweizerin. Die wiederum ließ in einer ORF-Zuspielung ausrichten: "Es ist fantastisch. Ich habe schon immer mit Marlies mitgefiebert. Jetzt bricht sie, genau sie diesen Rekord. Dank ihr bin ich wieder in aller Munde", sagte Schneider, die festgehalten wissen wollte: "Ich denke, Rekorde sind da, um sie zu brechen."

Der ebenfalls neue ÖSV-Damenchef Jürgen Kriechbaum sprach in Courchevel von einem "großen Befreiungsschlag". Damit war nicht nur der erste Saisonsieg der Olympiasaison dank Marlies Schild gemeint. "Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. Aber auch auf das gesamte Betreuerteam."

Die alpinen Ski-Damen mit den meisten Weltcup-Siegen

1. Annemarie Moser-Pröll (AUT) 62 

2. Lindsey Vonn (USA) 59 *

3. Vreni Schneider (SUI) 55

4. Renate Götschl (AUT) 46

5. Anja Pärson (SWE) 42

6. Marlies Schild (AUT) 36 *

 . Katja Seizinger (GER) 36

8. Hanni Wenzel (LIE) 33

9. Erika Hess (SUI) 31

10. Janica Kostelic (CRO) 30

   * = noch aktiv

Meiste Slalom-Siege:

1. Marlies Schild (AUT) 34*

 . Vreni Schneider (SUI) 34

3. Erika Hess (SUI) 21

4. Janica Kostelic (CRO) 20

5. Anja Pärson (SWE) 18

   * = noch aktiv

APA/red