Österreich

Narkose überdosiert? 17-Jährige starb in Klinik

Heute Redaktion
14.09.2021, 16:46

Nach dem Tod einer 17-Jährigen in der Linzer Landesnervenklinik Wagner-Jauregg im Mai dieses Jahres hat laut ORF-Radio ein Gerichtsgutachter eine erhöhte Konzentration Narkosemittel im Blut des Mädchens nachgewiesen. Während ein nicht genannter Toxikologe sogar von einer tödlichen Überdosierung spreche, vermute die Spitalsleitung eine unerwartete Überempfindlichkeit der Patientin als Ursache.


Die Jugendliche war nach einem Missbrauchsverdacht in Graz in therapeutischen Tiefschlaf versetzt worden und gestorben. Dem ORF sei ein Gerichtsgutachten zugespielt worden, heißt es in dem Bericht am Montag. In der Expertise sei zu lesen, dass die Konzentration des Narkosemittels im Blut der 17-Jährigen ein Vielfaches über dem als therapeutisch betrachteten Bereich liege. Ein namentlich nicht genannter Toxikologe vermute sogar eine tödliche Überdosierung mit einem Mittel, das in anderen Spitälern kaum verwendet werde. Der Staatsanwaltschaft, die wegen fahrlässiger Tötung gegen Unbekannt ermittle, liege das abschließende Gutachten noch nicht vor.

Klinikchef spricht von Überempfindlichkeit
Der ärztliche Leiter der Landesnervenklinik, Werner Schöny, geht im Gegensatz zu dem Gutachten von einer unerwarteten Überempfindlichkeit des Mädchens gegenüber dem verwendeten Narkosemittel aus. Laut dem Anästhesisten Harald Andl vom Wiener AKH würde das auch den Leberschaden des Mädchens, der laut Obduktion die Todesursache war, erklären.

Missbrauchsverdacht
Die 17-Jährige hatte sich Anfang September vergangenen Jahres einer Betreuerin im Spital anvertraut und angegeben, jahrelang von ihren Großeltern und zwei Nachbarn, darunter ein pensionierter Richter, gequält und sexuell missbraucht worden zu sein. Nach zahlreichen Suizidversuchen des Mädchens wurde es in Absprache mit der Mutter in künstlichen Tiefschlaf versetzt. Mittlerweile wurde das Missbrauchs-Verfahren gegen sämtliche Beschuldigte eingestellt.
APA/red.

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