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Neonazi-Terroristin Zschäpe: "alles aus Liebe", "von...

Heute Redaktion
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Beate Zschäpe, die letzte Überlebende der Neonazi-Terrorzelle des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU) hat am Mittwoch erstmals vor Gericht ausgesagt. Sie wies alle Schuld von sich. Sie sei aus Liebe zu "den beiden Uwes" zur Mitläuferin geworden. Von den Morden will Zschäpe immer nur nachträglich erfahren haben, verteidigte sie sich. Aus Verzweiflung habe sie schließlich sogar vier Flaschen Sekt am Tag getrunken und die Katzen vernachlässigt.

Beate Zschäpe, die letzte Überlebende der hat am Mittwoch erstmals vor Gericht ausgesagt. Sie wies alle Schuld von sich. Sie sei aus Liebe zu "den beiden Uwes" zur Mitläuferin geworden. Von den Morden will Zschäpe immer nur nachträglich erfahren haben, verteidigte sie sich. Aus Verzweiflung habe sie schließlich sogar vier Flaschen Sekt am Tag getrunken und die Katzen vernachlässigt.

Jahrelang schwieg sie nur, am Mittwoch machte Beate Zschäpe erstmals eine Aussage vor Gericht. Die NSU-Terroristin ließ durch ihren Anwalt eine schriftliche Aussage verlesen. Sie sei aus Liebe - zunächst zu Uwe Mundlos, später zu Uwe Böhnhardt - in die mörderischen Machenschaften des NSU verstrickt worden. Von den Morden habe sie immer erst später erfahren und sei davon schockiert gewesen, beteuerte Zschäpe.

Will nichts von Morden gewusst haben

Zunächst habe sie nur die Garage für Propagandamaterial gemietet, Flyer verteilt und Drohbriefe an Zeitungen geschickt. All das habe sie vor allem getan, um die Liebe von Uwe Böhnhardt wiederzugewinnen. Vom ersten NSU-Mord im Jahr 2000 - damals war das Trio bereits zwei Jahre im Untergrund - hätten ihr "die Uwes" erst drei Monate später erzählt. Sie bezeichnet ihn als "unfassbare Tat". "Ich bin regelrecht ausgeflippt", liest Anwalt Grasel vor.

"Drei bis vier Flaschen Sekt pro Tag"

"Bis zum heutigen Tag weiß ich die wahren Motive der beiden nicht", so die Aussage. Von politischen Taten sei nicht die Rede gewesen. Auch von den weiteren Morden habe sie immer erst im Nachhinein erfahren.

Die NSU-Terroristin stellt sich selbst als Unschuldige dar, die aus emotionalen Gründen zur ungewollten Komplizin wurde. Sie habe mehrmals überlegt, sich zu stellen, die Angst vor einer langen Haftstrafe sei aber letztlich immer größer gewesen, beteuert sie. Sie habe irgendwann nur mehr "Computer gespielt", "drei bis vier Flaschen Sekt am Tag getrunken" und sogar "die Katzen vernachlässigt".

"Hab nur Pistolen weggeräumt"

Die "beiden Uwes" beschreibt Zschäpe in ihrer Aussage als "zuvorkommend, tierlieb, hilfsbereit, liebevoll". Sie seien "ihre Familie" gewesen, weshalb sie sich "in ihr Schicksal" ergab, "auch wenn ich die Morde schrecklich fand".

Überhaupt könne man sie gar nicht zum "Nationalsozialistischen Untergrund" dazuzählen, schließlich sei sie an den Verbrechen unbeteiligt gewesen. Sie habe lediglich ab und zu "die Pistolen weggeräumt", weil sie diese verabscheute. Der NSU sei zudem nur eine Erfindung von Uwe Böhnhardt gewesen.

Für viele Prozessbeobachter und Angehörige der Mordopfer, die im Saal sitzen, grenzen die Aussagen an Hohn.

gibt sich als Gute, die durch die beiden bösen Uwes in den Untergrund rutschte und nicht entkommen konnte.
— Sarah Tacke (@TackeSarah)



— Katharina König (@KatharinaKoenig)


"Von 4 weiteren Morden erfuhr
— Mohamed Amjahid (@mamjahid)