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Neue Weltmeisterin vielleicht ein Mann?

Heute Redaktion
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Caster Semenya, frischgebackene Weltmeisterin über 800 Meter, steht im Verdacht ein Mann zu sein und muss deshalb zum Geschlechtstest. Der Fall erinnert an die österreichische Skirennläuferin Erika Schinegger.

Vor drei Wochen kannten sie nicht einmal die größten Leichtathletik-Insider. Dann rannte Caster Semenya in Südafrika plötzlich Weltjahresbestzeit. Bei der Leichtathletik-WM in Berlin lief die 18-jährige Südafrikanerin gestern souverän zu Gold. Ihr Vorsprung auf die Zweitplatzierte betrug unglaubliche 2,45 Sekunden. Innerhalb eines Jahres steigerte Semenya ihre eigene Bestleistung um acht Sekunden. Wieder ein neuer Dopingfall? Nein, aber dennoch vermuten Experten, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zuging. Das äußerst maskuline Aussehen Semenyas heizt die Spekulationen an, ob die Südafrikanerin tatsächlich eine Frau ist.

Gentest soll für Klarheit sorgen

Wie Pierre Weiss, Generalsekretär des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF, gestern Abend nach dem Rennen bei einer Pressekonferenz bestätigte, laufen bereits Untersuchungen in diese Richtung. Per Gentest soll das wahre Geschlecht ermittelt werden. Das Verfahren wurde bereits vor der WM eingeleitet. Da dieser Gen-Test aber extrem aufwendig ist, werden erst in ein paar Wochen die Ergebnisse eintreffen. Daher konnte ein Start Semenyas nicht verhindert werden. "Wenn am Ende bewiesen wird, dass die Athletin keine Frau ist, werden wir ihren Namen aus der Siegerliste löschen", meinte Weiss.

Semenya wäre nicht der erste Fall

Seit den Olympischen Spielen 1968 werden immer wieder Geschlechtstests durchgeführt. Natürlich gab es auch immer wieder Fälle, wo Sportlerinnen mit männlichen Hormonen gedopt wurden. Oft kommt es aber durch einen Gendefekt dazu, dass die äußeren Geschlechtsmerkmale nicht mit den inneren übereinstimmen. Oft sind diese Menschen im Unwissen über ihr wahres Geschlecht, diese Fälle gab es im Sport schon des öftern. Ein prominentes Beispiel kommt aus dem österreichischen Skisport. Erika Schinegger wurde 1966 Abfahrtsweltmeisterin. Bei ihr wurde später festgestellt, dass sie eigentlich ein Mann ist. Ihre Geschlechtsteile waren nach innen gewachsen. Sie ließ sich operieren, nannte sich fortan Erik und ist mittlerweile Vater einer Tochter.

MM