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Neues Markierungssystem soll Fakes ein Ende setzen

Auf Produktfälscher kommen harte Zeiten zu: Ein neuartiges Markierungssystem entlarvt Fakes so zuverlässig wie kein anderes.

Heute Redaktion
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Der unbeabsichtigte Kauf von gefälschten Markenprodukten ist für den Käufer ärgerlich und beschert den Herstellern wirtschaftliche Verluste in Millionenhöhe. Doch damit könnte dank dänischen Forschern bereits nächstes Jahr Schluss sein.

Das Team um Thomas Just Sørensen von der Universität von Kopenhagen hat eine fälschungssichere Markierungstechnik entwickelt, die für die verschiedensten Arten von Produkten geeignet ist. Ihnen zufolge ist es "die sicherste weltweit".

Seltene Erden färben ab

Möglich macht das der Einsatz von drei sogenannten Seltenen Erden (siehe Box 1): Europium, Terbium und Dysprosium. Diese Metalle senden, wenn sie angestrahlt werden, Licht spezifischer Wellenlängen aus. Dieses Talent können sie auch weitergeben – beispielsweise an Sand, der einige der Seltenen-Erde-Atome absorbiert.

Wird derart markierter Sand vom Original-Hersteller auf dessen Produkt aufgetragen oder darin eingearbeitet, kann dieses später – zum Beispiel von einem autorisierten Händler – durch Abgleich mit der Hersteller-Datenbank auf seine Echtheit überprüft werden, so die Forscher (Box 2).

Seltene Erden, was ist das?

Bei dem Ausdruck Seltene Erden handelt es sich genau genommen um eine Abkürzung. Eigentlich heissen die Stoffe «Metalle der Seltenen Erden». Entdeckt wurden sie Ende des 18. Jahrhunderts in Schweden. Sie kamen in seltenen Mineralien vor und wurden als Oxide (Sauerstoffverbindung, früher auch «Erde» genannt) isoliert. Daher stammt der Begriff.

Die Seltenen Erden sind für viele Schlüsseltechnologien unentbehrlich und kommen etwa bei der Produktion von Mobiltelefonen, Computer-Chips oder Flachbildschirmen zum Einsatz. Verwendung finden sie auch in Batterien, Hochleistungs-Magneten, Glasfaserkabeln, Katalysatoren oder Energiesparlampen. Es handelt sich um Elemente im Periodensystem wie Scandium, Yttrium, Indium, Thallium oder Lanthan.

Die Stoffe an sich sind nicht speziell selten, einige kommen sogar häufig vor. Die grössten bekannten Vorkommen liegen in China.

Darum ist das System so sicher

Weil die Sandkörner winzig sind, können sie nicht einzeln entfernt und in eine andere Anordnung gebracht werden, heißt es im Fachjournal "Science Advances".

So funktioniert die Überprüfung

Nach der Markierung eines Produkts fotografiert es der Hersteller auf den entsprechenden Wellenlängen, sodass die Seltenen Erden aufleuchten. Das Muster wird so dokumentiert und in einer Datenbank gespeichert.

Möchte der Kaufinteressent nun wissen, ob es sich bei dem gewünschten Produkt um ein Original handelt, kann der Verkäufer die gescannte Markierung auf dem Produkt mit der in der Datenbank abgleichen: Wenn es keine hundertprozentige Übereinstimmung gibt, ist das Produkt eine Fälschung.

Außerdem basiert "das System auf Zufälligkeit, wodurch es nicht mehr gehackt oder manipuliert werden kann", zitiert die Hochschule Sørensen in einer Mitteilung. Dass zwei Produkte den gleichen Fingerabdruck haben, sei praktisch ausgeschlossen. "Die Wahrscheinlichkeit entspricht Eins zu einer riesigen Zahl bestehend aus einer 6 gefolgt von 104 Nullen."

Die Universität hat das Kennzeichnungssystem bereits zum Patent angemeldet. Die Forscher gehen davon aus, dass es in etwa einem Jahr auf den Markt kommt. (Red)