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Niemand reagierte auf die Hilferufe

Heute Redaktion
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Bild: Candy Welz (dapd)

Der tragische Tod eines Zweijährigen, der in Leipzig neben seiner leblosen Mutter vermutlich verdurstete, hätte möglicherweise verhindert werden können. Am Samstag wurde bekannt, dass Nachbarn Schreie des Kleinen gehört hatten. Niemand aber informierte die Polizei - weil der Bub in den vergangenen Monaten immer wieder geschrien habe, sagte ein Polizeisprecher. Die Staatsanwaltschaft werde sich auch mit dem Verhalten der Nachbarn befassen, sagte deren Sprecher Ricardo Schulz.

, hätte möglicherweise verhindert werden können. Am Samstag wurde bekannt, dass Nachbarn Schreie des Kleinen gehört hatten. Niemand aber informierte die Polizei - weil der Bub in den vergangenen Monaten immer wieder geschrien habe, sagte ein Polizeisprecher. Die Staatsanwaltschaft werde sich auch mit dem Verhalten der Nachbarn befassen, sagte deren Sprecher Ricardo Schulz.

Das Kleinkind war am vergangenen Sonntag zusammen mit seiner 26 Jahren alten Mutter tot in einer Wohnung gefunden worden. Obwohl vorläufige Obduktionsergebnisse bei beiden einen natürlichen Tod nahe legen, beschäftigt der Fall die Staatsanwaltschaft.

"Wir prüfen derzeit in mehrere Richtungen, ob möglicherweise Unterlassungshandlungen vorliegen", sagte Schulz. Derzeit lägen jedoch noch keine Anhaltspunkte dafür vor. Es sei zu klären, ob es beim Jugendamt oder dem Allgemeinen Sozialdienst Versäumnisse gegeben habe.

Stadt untersucht mögliche Betreuungslücke

Die Stadt will nach Angaben von Sprecher Matthias Hasberg am kommenden Montag Drogenhilfe, Gesundheitsamt, Sozialdienst und Jugendamt an einen Tisch holen. "Wir wollen sichergehen, dass es bei der Betreuung der Mutter tatsächlich keine Lücke gab." Diese habe nach bisherigen Kenntnisstand ihr Kind nie vernachlässigt, fügte er hinzu.

Engmaschige Kontrollen gefordert

Der Leipziger Kinderpsychiater Kai von Klitzing forderte ein schärferes Kontrollsystem. Seien Drogenabhängige Eltern, "so handelt es sich um eine Hochrisikosituation", sagte der Direktor der Uniklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Leipziger Volkszeitung.

Hier müssten engmaschige und regelmäßige Kontrollen greifen. So sollten Kinder drogenabhängiger Eltern wöchentlich beim Kinderarzt vorgestellt werden und ebenso oft Besuch von einer Familienhelferin bekommen. Auch der Besuch einer Kindertagesstätte sollte Pflicht sein.

APA/red.