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G7 – Nobel-Badeort Biarritz wird zur Festung

Monatelang haben sich die französischen "Gelbwesten" mit der Polizei geprügelt. Am G7-Gipfel werden neue Demos befürchtet.

Heute Redaktion
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Im französischen Badeort Biarritz herrscht im August normalerweise Hochbetrieb. Für den G7-Gipfel ab morgen, Samstag, verwandelt sich das Surferparadies an der Atlantikküste nun jedoch für drei Tage in eine Festung. Viele erwarten ein gewalttätiges Wochenende, die Polizei ist seit den Demonstrationen der „Gelbwesten" ohnehin in Alarmbereitschaft. Die Polizeigewerkschaften klagen über drei Millionen Überstunden, die sich allein 2018 angesammelt haben.

Stadt wird abgeriegelt

Während der drei Gipfeltage sind rund 13.200 Sicherheitskräfte im Einsatz. Unterstützt werden sie von Anti-Terror-Kräften der Armee. Sicherheitskräfte sind auch per Boot auf dem Meer präsent, dort wird ebenfalls eine Sicherheitszone errichtet. In Teilen von Biarritz gilt für die Dauer des Gipfels ein Demonstrationsverbot, die Stadt wird abgeriegelt. Die Grande Plage, der berühmteste Strand der Stadt, darf nicht betreten werden.

Auch der Flughafen von Biarritz wird für die Dauer des Treffens für den Linienverkehr geschlossen. Das gleiche gilt für Bahnhöfe in dem Badeort und in umliegenden Gemeinden. Spezialtechnik zur Abwehr von Drohnen ist im Einsatz.

Luxushotel wurde renoviert

Das Hôtel du Palais mit seinen 92 Zimmern und 50 Suiten ist als Bunker für die Unterbringung der hochgestellten Gipfelteilnehmer reserviert. Das Luxushotel, in dem seit mehr als hundert Jahren stets gekrönte und ungekrönte Prominente für ihren Badeurlaub absteigen, wurde für dieses politische „Jetset-Treffen" eigens renoviert. Kostenpunkt: 60 Millionen Euro. Zur G7 gehören außer Frankreich auch Deutschland, Italien, Großbritannien, Kanada, die USA und Japan.

Angekündigte Demos

Für Samstag ist 30 Kilometer südlich von Biarritz eine Großkundgebung von Globalisierungskritikern geplant. Am Sonntag rufen linke Gruppen zu einer „Aktion Regenbogen" auf, öffentliche Plätze rund um Biarritz sollen besetzt werden.

Für Streit ist gesorgt

Aber auch für Streit am Gipfel selbst ist vorgesorgt. Da Frankreichs Präsident Emmanuel Macron die riesigen Waldbrände in Brasilien beim G-7-Gipfel als internationale Angelegenheit auf die Agenda setzen will, warf Brasiliens ultrarechter Staatschef Jair Bolsonaro dem Franzosen eine „kolonialistische Mentalität" vor. Irland drohte deshalb mit einer Blockade des EU-Handelsabkommens mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten, wenn Brasilien den Regenwald nicht besser schützt.

(red)