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Kims Rakete kann jetzt bis Österreich fliegen

Heute Redaktion
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Nordkorea hat erneut einen Raketentest durchgeführt. Experten stützen Angaben aus Pjöngjang, wonach die Rakete Europa und die gesamte USA erreichen könne.

Nordkorea hat nach eigenen Angaben einen neuen Raketentyp mit der bisher größten Reichweite getestet – "Heute" berichtete. Bei der am frühen Mittwochmorgen (Ortszeit) abgefeuerten Rakete habe es sich um eine ballistische Interkontinentalrakete mit dem Namen Hwasong-15 gehandelt, erklärte die nordkoreanische Regierung in einer Fernsehansprache. Der Test sei erfolgreich verlaufen. Nordkorea habe eine große historische Leistung erbracht, um "die staatliche Atomstreitmacht zu vervollständigen". Das Land habe damit sein "historisches Ziel" erreicht, eine Atommacht zu werden.

Nach Angaben Japans flog die Rakete 50 Minuten lang und landete nach etwa 1.000 Kilometern in der sogenannten Ausschließlichen Wirtschaftszone des Landes im Japanischen Meer. Das südkoreanische Militär teilte mit, die Rakete habe eine Höhe von 4.500 Kilometern erreicht. Zum Vergleich: Die Internationale Raumstation ISS umkreist die Erde auf rund 400 Kilometern Höhe. Auch US-Verteidigungsminister Jim Mattis bestätigte, dass es sich um eine ballistische Interkontinentalrakete handelte, die höher geflogen sei als frühere Raketen.

US-Raketenwissenschaftler David Wright erklärte, wenn die Angaben korrekt seien, hätte die Rakete tatsächlich eine maximale Reichweite von 13.000 Kilometern und könnte somit das gesamte Staatsgebiet der USA erreichen - aber auch Europa und damit Österreich!

Unklar bleibt, ob Nordkorea den Wiedereintritt in die Atmosphäre beherrscht und ob das sozialistische Regime die Rakete mit Nuklearwaffen bestücken könnte.

Nordkoreas jüngste Waffentests

Nordkorea hat am Mittwoch nach rund zwei Monaten Pause eine ballistische Rakete getestet. Dabei handelte es sich um den 20. Raketentest des Landes in diesem Jahr und den bisher wohl dritten erfolgreichen Test einer ballistischen Interkontinentalrakete. Ein Blick auf weitere bedeutsame Raketentests in diesem Jahr:

14. Mai: Nordkorea feuert eine neu entwickelte Mittelstreckenrakete vom Typ Hwasong-12 ab und gibt an, diese könne einen nuklearen Sprengkopf tragen.

21. Mai: Pjöngjang testet eine Feststoffrakete namens Pukguksong-2, die für Aussenstehende vor dem Start schwieriger zu entdecken ist.

8. Juni: Nordkorea feuert mehrere Flugkörper in Richtung Meer ab, die nach Schätzungen von Experten gegen Schiffe eingesetzt werden können.

4. Juli: Zum ersten Mal testet das Land eine Interkontinentalrakete in hoher Flugbahn. Es handelt sich um die sogenannte Hwasong-14.

28. Juli: Erneut schickt Nordkorea eine Hwasong-14 in die Luft. Dieses Mal gehen Experten davon aus, dass sie bei voller Reichweite das US-Festland, beispielsweise die Millionenmetropole Chicago, treffen könnte.

29. August: Pjöngjang schickt eine Hwasong-12 über den Norden Japans hinweg, die anschliessend im Pazifischen Ozean landet.

3. September: Nordkorea nimmt einen Atomtest vor und behauptet, dabei habe es sich um eine Wasserstoffbombe gehandelt.

15. September: Erneut feuert das Land eine Mittelstreckenrakete über Japan hinweg in den Pazifik. Das Geschoss fliegt rund 3700 Kilometer, die Strecke war bisher unerreicht.

29. November: Nach Angaben Südkoreas fliegt eine in der Nähe Pjöngjang abgeschossene ballistische Interkontinentalrakete fast 1000 Kilometer weit und landet vor der Küste Japans. Die Rakete erreicht eine Höhe von etwa 4500 Metern. (AP)

Land treibe Isolation voran

US-Präsident Donald Trump und der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe warnten die nordkoreanische Führung, durch die fortgesetzten Raketentests die eigene Sicherheit aufs Spiel zu setzen. Nach einem Telefonat veröffentlichten die beiden Politiker eine gemeinsame Erklärung. Darin heißt es: "Die Provokationen des nordkoreanischen Regimes untergraben seine eigene Sicherheit und treiben seine Isolation in der internationalen Gemeinschaft voran."

Trump telefonierte auch mit Südkoreas Präsident Moon Jae-in. Moon warnte eindringlich vor einer weiteren Eskalation durch Nordkorea oder die USA. "Die Situation könnte außer Kontrolle geraten", sagte er in Seoul.

Im Juli hatte Nordkorea eine Interkontinentalraketen getestet, die theoretisch auch den US-Bundesstaat Alaska erreichen könnte – nicht aber den Rest der USA. Unterdessen setzte der UNO-Sicherheitsrat eine Dringlichkeitssitzung an. Das Treffen sei auf Bitten der USA, Japans und Südkoreas für Mittwochnachmittag einberufen worden, hieß es von den Vereinten Nationen in New York.

Test lässt Börse kalt

Die Tokioter Börse hat sich am Mittwoch unbeeindruckt von dem jüngsten Raketentest Nordkoreas gezeigt. Der Nikkei der 225 führenden Werte stieg bis zum späten Vormittag um 0,4 Prozent auf 22.573 Punkte.

Der breiter gefasste Topix gewann 0,7 Prozent auf 1784 Zähler. Auftrieb erhielt die Tokioter Börse von der Wall Street. Der designierte US-Notenbankchef Jerome Powell hatte am Dienstag die Rekordjagd an den New Yorker Börsen befeuert. Äußerungen Powells bei einer Senatsanhörung kamen bei den Anlegern gut an.

Bei den japanischen Einzelwerten verteuerten sich die Aktien von Yamaha um mehr als vier Prozent. Der Klavierbauer will bis zu sieben Millionen Aktien zurückkaufen. Der Euro bewegte sich kaum im fernöstlichen Handel zum Dollar. Die europäische Einheitswährung kostete zuletzt 1,1843 Dollar. Zum Yen legte die US-Währung leicht auf 111,59 Yen zu. Der Schweizer Franken notierte bei rund 0,9847 Franken je Dollar und bei etwa 1,1661 Franken je Euro.

So weit konnten frühere Raketen potenziell fliegen:

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