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Notruf an Lokführer sollte Zugkatastrophe verhindern

Heute Redaktion
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Ein Fahrdienstleiter hatte vor dem verheerenden Zugunfall im deutschen Bad Aibling noch versucht, die Katastrophe zu verhindern. Er bemerkte die aufeinander zurasenden Züge und setzte - letztlich leider vergeblich - zwei Notrufe an die Lokführer ab. Unklar ist, ob die Zugführer erreicht wurden und ob sie auf die Notrufe reagiert hatten. Unterdessen konnten auch zwei der drei gefundenen Blackboxes ausgewertet werden.

Ein Fahrdienstleiter hatte vor dem verheerenden noch versucht, die Katastrophe zu verhindern. Er bemerkte die aufeinander zurasenden Züge und setzte - letztlich leider vergeblich - zwei Notrufe an die Lokführer ab. Unklar ist, ob die Zugführer erreicht wurden und ob sie auf die Notrufe reagiert hatten. Unterdessen konnten auch zwei der drei gefundenen Blackboxes ausgewertet werden.

Der Fahrdienstleiter sah die Katastrophe auf seinen Monitoren im Stellwerk kommen. Wie "Der Spiegel" berichtet, setzte er über ein Bahn-eigenes Notrufnetz zwei Funksprüche an die Zugführer ab. Der erste Notruf soll die Lokführer Momente vor dem Zusammenprall erreicht haben, der zweite sei erst abgegeben worden, als sich die Züge nach dem Crash bereits ineinander verkeilt hatten.

Auf die Frage, ob und wie die Lokführer auf den ersten Notruf reagiert haben, konnte vorerst auch die Auswertung der drei Blackboxen aus den Zügen nicht zeigen. Bei dem einen Zug konnten "keine Hinweise auf Missachtung von Signalen festgestellt werden". Das sagte ein Sprecher des deutschen Verkehrsministeriums am Freitagnachmittag.

Blackboxes liefern keine Hinweise

Die zweite Blackbox aus dem anderen Zug lieferte "keine Erkenntnisse auf die Handlungen des Triebfahrzeugführers." Die dritte vorhandene Blackbox wurde am Freitag erst gefunden, sei beschädigt und wird derzeit ausgewertet.

Noch immer wollen sich die Behörden deshalb bei der genauen Ursache des Zugunglücks nicht festlegen, Spekulationen über den Fahrdienstleiter, der beiden Zügen die Fahrt auf der gleichen Strecke erlaubt haben soll, verklingen aber nicht. Ausgewertet werden nun auch weitere Zugfunkgespräche. Das Drama forderte am Dienstag elf Tote, 20 Schwer- und 62 Leichtverletzte.