Wirtschaft

Nowotny: Österreich steckt den Brexit gut weg

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: Helmut Graf

Nationalbank-Gouverneur Nowotny sagt eine positive Konjunkturentwicklung voraus und sieht Österreich als eines der Länder, die den Brexit am besten verkraften. Aber: Die Arbeitslosigkeit steigt.

Laut Nationalbank-Gouverneur Ewald Nowotny soll es mit Österreichs Wirtschaft bergauf gehen. Er rechnet für 2016 mit einem Wachstum von 1,6 % und erwartet für die Jahre 2017 und 2018 jeweils Wachstumsraten von 1,5%. Am Donnerstag begründete er das im Finanzausschuss mit den Effekten der Steuerreform und den Ausgaben im Zusammenhang mit der Aufnahme von Flüchtlingen. Vom Brexit - dem EU-Austritt der Briten - ist Österreich nach Einschätzung Nowotnys weniger betroffen als der Euroraum-Durchschnitt.

Kaum Auswirkungen durch Brexit

Der Brexit wird für die österreichische Wirtschaft keine gravierenden Auswirkungen haben. Nowotny schätzt den Wachstumsverlust für den Zeitraum bis 2018 auf 0,3% bis 0,5%, also rund 0,1% pro Jahr - Werte im Rahmen der statistischen Fehlerbreite. Österreich zähle damit innerhalb der EU zu den am wenigsten vom Brexit betroffenen Staaten, bestätigte auch Finanzminister Hans Jörg Schelling.

Anstieg bei Investitionen kurbelt Wachstum an

Wie Nowotny vorrechnete, werden sich die Auswirkungen der Einkommensteuerreform vor allem dieses Jahr mit einem Wachstumsbeitrag zum realen BIP von 0,4 Prozentpunkten bemerkbar machen. Die zusätzlichen Ausgaben für Flüchtlinge schlagen sich mit einem Wachstumsplus von 0,2 Prozentpunkten nieder. Die Schätzungen der Nationalbank setzen allerdings einen deutlichen Anstieg der Investitionen voraus. Nowotny rechnet in diesem Zusammenhang vor allem auch mit verstärkten Investitionen im Wohnbaubereich.

Steigende Arbeitslosigkeit

Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt sieht Nowotny von einem starken Anstieg des Arbeitskräfteangebots geprägt. Neben anerkannten Asylwerbern und Migranten wirkt sich dabei auch die steigende Erwerbstätigkeit von Frauen positiv auf das Arbeitsangebot aus. Trotzdem wird die Arbeitslosenquote 2016 und 2017 weiter ansteigen, und zwar auf 6%, erst 2018 kann mit einer geringfügigen Abnahme gerechnet werden. Was die Inflation betrifft, geht Nowotny von einem deutlichen Anstieg von derzeit 1,0% auf 1,7% bzw. 1,9% für 2017 und 2018 aus.