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Nur noch zwei Kandidaten im Rennen um Rapid-Boss

Heute Redaktion
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Links Martin Bruckner, rechts Roland Schmid. Die beiden Herren wollen Rapid-Präsident werden.
Links Martin Bruckner, rechts Roland Schmid. Die beiden Herren wollen Rapid-Präsident werden.
Bild: GEPA-pictures.com, picturedesk.com

Am 25. November wird ein Nachfolger von Rapid-Präsident Michael Krammer gewählt. Seit Dienstag steht fest: Es gibt nur noch zwei statt drei Bewerber.

Jetzt ist es fix! Bei der Wahl zum Rapid-Präsidenten treten am 25. November nur zwei statt drei Listen an. Die beiden "Außenseiter" Roland Schmid und Christian Grüneis fusionieren – das wurde "Heute" am Dienstag bestätigt.

Immobilien-Millionär Schmid wird als Spitzenkandidat ins Rennen gehen – und somit der (einzige) Herausforderer von Christian Bruckner, dem amtierenden Finanzchef der Hütteldorfer, sein.

"Conny" Wilczynski im Team

Als Vize-Präsident ist Allianz-Vorstand Christoph Marek vorgesehen. Auch Grüneis bleibt ein Teil der neuen Liste, die sich durchaus Chancen auf einen Erfolg ausrechnen darf. Die weiteren Mitglieder sind Barbara Forsthuber (Geschäftsführerin DDSG), Jurist Axel Anderl, AK-Präsidentin Renate Anderl, Ex-Handballer Konrad "Conny" Wilczynski und der Unternehmer Max Kindler.

Über die Nachfolge von Michael Krammer, der nach sechs Jahren aufhört, wird am 25. November bei der Rapid-Generalversammlung entschieden. Bereits am kommenden Montag hat das sechsköpfige Wahlkomitee die nächste Sitzung – und nickt die beiden Listen voraussichtlich ab.

Während Bruckner den eingeschlagenen Weg fortsetzen möchte, steht Schmid für Veränderung. Für Fans ärgerlich: Beide müssen über ihre Ideen, wie sie das Ehrenamt ausüben würden, vorerst schweigen.

Alles Wissenswerte zum Prozedere:

(Noch-)Präsident Michael Krammer will eine Kampfabstimmung bei der Hauptversammlung verhindern. Ihm wäre es am liebsten, wenn sein Nachfolger vorher durch das Wahlkomitee bestimmt wird, also nur eine Liste zur Wahl antritt. Am 25. November würden die Mitglieder dann nur mehr über ja oder nein abstimmen, nicht zwischen verschiedenen Listen wählen.

Warum ist Krammer gegen Kampfabstimmung?

Krammer geht es nach außen um die Geschlossenheit der Rapid-Familie. Zur Erklärung könnte man einen Vergleich zu Parteitagen in der Politik ziehen, auf denen der Parteichef bestätigt oder neu bestimmt wird: Ein hoher prozentueller Stimmenanteil macht in der Außendarstellung einen schlanken Fuß und symbolisiert Einigkeit. Ein möglicher, knapper Sieg bei einer Kampfabstimmung würde einer Liste hingegen einen ungemütlichen Start in die Amtszeit bescheren.

Andererseits könnten Mitglieder kritisieren, warum ihnen eine demokratische Entscheidung nicht zugetraut wird. Rapid hebt oft stolz hervor, ein Mitgliederverein zu sein.

Das wiederum könnte Hinweis darauf sein, dass Krammer auch eine andere Absicht verfolgen könnte. Er tritt als Präsident ab. Mit Bruckner ist einer der Kandidaten aber aktuell als Finanzreferent in seinem Team tätig, der seinen Weg fortsetzen würde.

Das Komitee

Es handelt sich um ein Gremium, das aus sechs Personen besteht. Jede der drei Listen braucht vier der sechs Stimmen, um für die Wahl zugelassen zu werden – eine Zweidrittelmehrheit.

Unter den sechs Personen sind drei Mitgliedervertreter, von den Rapid-Mitgliedern für diese Funktion gewählt: Jürgen Hampel, Herbert Kretz und Helmut Mitter. Fast 600 Vereinsmitglieder gaben ihre Stimme ab.

Das aktuelle Präsidium wird von Michael Krammer im Gremium vertreten. Das Kuratorium entsendet Susanne Schicker (Leiterin der Koordinationsstelle von "WienBeethoven2020") und Werner Muhm (ehemals langjähriger Direktor der Arbeiterkammer Wien).

Die Macht der Fans?

Mitter ist Sprachrohr der Solidargemeinschaft "Rechtshilfe Rapid" und im Gremium der Vertreter des Block West. Hampel ist Gründungsmitglied und Obmann des Fanclubs "Sitzplatzschweine", der Rapid bei Heim- und Auswärtsspielen und den Aktionen von "Wiener helfen Wienern" unterstützt. Kretz von "Initiative Rapid 2020".

Zusammen können die drei Personen verhindern, dass eine Liste die nötige Mehrheit für die Wahl im November erreicht. Ohne die Fan-Vertreter geht also nichts.

Die Kandidaten

Martin Bruckner

Wie eingangs aufgeschlüsselt, ist Bruckner Favorit. Der 54-Jährige ist Vorstand der Allianz Investmentbank AG (siehe Stadionname) und im derzeitigen Präsidium Finanzreferent. Bruckner stammt aus dem Krammer-Team und wird dementsprechend mit dessen Führungsstil assoziiert. Die Unterstützung der Klubspitze brachte ihn schon früh in die Pole Position.

Roland Schmid

Schmid positioniert sich selbst als jener Kandidat, der für die größte Veränderung steht. Am 17. Oktober berichteten "90 Minuten" und "Kurier", aus "gut informierten Quellen" erfahren zu haben, dass Schmid vom Wahlkomitee der Rückzug nahegelegt worden sei. Eine absolute Mehrheit im Gremium sei unrealistisch. Sein im September vorgestelltes Konzept habe den Erwartungen des Komitees nicht entsprochen.