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Obama-Romney ist auch Kampf um Welt

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Geht es nach der Weltgemeinschaft, heißt der neue US-Präsident nach der Wahl am 6. November wieder Barack Obama. Mitt Romney genießt bei Russland, China und Co wenig politisches Ansehen. Außnepolitisch wird dem Republikaner nichts zugetraut.

Geht es nach den Wünschen der Weltgemeinschaft, heißt der neue US-Präsident nach der Wahl am 6. November wieder Barack Obama. Mitt Romney genießt wenig außenpolitisches Ansehen. In diesem Punkt wird dem Republikaner nur sehr wenig zugetraut.

Spätestens hat Peking die beiden US-Präsidentschaftskandidaten  zur Zurückhaltung gemahnt. "US-Politiker sollten, egal von welcher Partei sie kommen, die Entwicklung Chinas auf objektive und rationale Weise betrachten", erklärte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums mit Blick auf US-Präsident Barack Obama und Mitt Romney.

China sieht Vorteile mit Obama

Dennoch hält man im "Reich der Mitte" viel mehr von Amtsinhaber Obama. Gute bilaterale Beziehungen trügen zum "Frieden in der Region und in der Welt sowie zu Stabilität und Wohlstand" bei. Romney hatte in der dritten und letzten TV-Debatte angekündigt, als Präsident eine härtere Haltung im Handelskonflikt mit China einzunehmen. Die USA verlören Jobs, weil Peking "nicht nach den gleichen Regeln spielt", sagte er.

Obama entschärfte, sagte, China sei in der internationalen Gemeinschaft ein "Gegenspieler, aber auch ein Partner, sofern es sich an die Regeln hält". Allen Spannungen zum Trotz hat sich das Verhältnis zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Erde gar nicht so schlecht entwickelt, wie chinesische Experten anmerken. Der Vorwurf, dass China seine Währung unterbewerte, um seine Exporte zu verbilligen, hat eigentlich an Brisanz verloren. Dennoch will Romney China "am ersten Tag im Amt" als Währungsmanipulator einstufen. Das hätte Strafzölle zur Folge.

Arabische Welt sieht US-Wahl nüchtern

Mitt Romney hat Barack Obama auch für seine Strategie im Verhältnis zur arabischen Welt angegriffen. Die USA hätten zugesehen, wie in den vergangenen Jahren eine "Welle des Chaos" über die Region hereingebrochen sei, betonte Romney bei jeder Gelegenheit, wenn es um das Thema Außenpolitik ging. Obama warf Romney vor, er habe seine außenpolitischen Ansichten immer wieder geändert. Romney habe auch im Zusammenhang mit dem Krieg im Irak und Afghanistan eine falsche Politik verfolgt. Entscheidend sei eine ruhige und stetige Führung durch die USA, keine "rücksichtslose Führung", betonte Obama.

In der arabischen Welt hat sich der republikanische Präsidentschaftsbewerber bisher überhaupt keine Freunde gemacht. Die Araber sind zwar enttäuscht, dass Obama nicht alle Versprechen eingehalten hat, die er ihnen einst bei seiner Rede in Kairo gegeben hatte. Doch seinen Rivalen können sie überhaupt nicht leiden. Ein Kommentator des staatlichen ägyptischen Verlagshauses "Al-Ahram" schrieb zwar kürzlich: "Für uns ist es gleich, ob Obama Präsident wird oder Romney, wir werden unsere Probleme ohnehin selbst lösen müssen."

"Romney radikal bis an die Grenze"

Die meisten Araber folgen jedenfalls der Argumentation der überregionalen Tageszeitung "Al-Sharq Al-Awsat", die nach dem zweiten TV-Duell zwischen Obama und Romney feststellte: "Romney ist radikal bis an die Grenze der Dummheit und nervös bis zur Konfrontation. Deshalb ist Obama, trotz seiner Fehler und obwohl er uns so sehr enttäuscht hat, immer noch die bessere Wahl in diesen schwierigen Zeiten."

Palästinenser gaben Hoffnung auf

Die Erwartungen der Palästinenser vor der Präsidentenwahl in den USA könnten dagegen geringer kaum sein. Im Westjordanland wächst die Verzweiflung über fehlende Fortschritte auf dem Weg zu Frieden und einem eigenen Staat. Im Gazastreifen ist der US-Wahlkampf weit weg vom täglichen Überlebenskampf - die israelisch-ägyptische Blockade hat viele Menschen in Armut gestürzt. Obama trägt daran aus palästinensischer Sicht in nicht geringem Maße Mitschuld. "Wir verstehen, dass er unter großem Druck regiert, vor allem seitens des pro-israelischen US-Parlaments und der starken pro-israelischen Lobby. Aber er ist seinen Prinzipien untreu geworden."

Israel sieht sich auf Seiten auf Republikaner

Was die Israelis betrifft, wäre Jerusalem auf Seiten der Republikaner. Romney hätte ein israelfreundlicheres Image als Obama. Aus Sicht des rechtsorientierten und siedlerfreundlichen Lagers von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu wäre ein Sieg der Republikaner daher wünschenswert. Die Beziehungen zwischen Netanyahu und Obama gelten als unterkühlt.

Beim Antrittsbesuch des israelischen Premiers im Weißen Haus im Mai 2009 hatte Obama Israel zu einem Siedlungsausbaustopp in den Palästinensergebieten und neuen Friedensgesprächen aufgefordert. Kurz vorher hatte Israel aber den Ausbau von Siedlungen angekündigt. Auch in der zentralen Frage des Atomstreits mit dem Iran hat Romney sich uneingeschränkter an Israels Seite gestellt als Obama.