Wien

ÖBB geben Startschuss für Ausbau der Nordbahn

Bis 2030 wird die rund 70 Kilometer lange Strecke zwischen Wien und der Staatsgrenze modernisiert. Danach locken dichtere Takte und mehr Tempo.

Louis Kraft
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Start für den Ausbau der Nordbahn: Bis 2030 modernisieren die ÖBB die rund 70 Kilometer lange Strecke. Dabei werden auch sämtliche 17 Bahnhöfe attraktiviert und barrierefrei umgestaltet. 
Start für den Ausbau der Nordbahn: Bis 2030 modernisieren die ÖBB die rund 70 Kilometer lange Strecke. Dabei werden auch sämtliche 17 Bahnhöfe attraktiviert und barrierefrei umgestaltet. 
ÖBB Zechner & Zechner

"Alles neu" heißt es bald auf der rund 70 Kilometer langen Strecke zwischen Wien und Bernhardsthal im Bezirk Mistelbach (NÖ). Die ÖBB modernisieren hier nicht nur die Gleisanlagen sowie Oberleitungen und Sicherheitsanlagen sowie bauen auch sämtliche 17 Bahnhöfe zu barrierefreien Anlagen um. 

Als Ergebnis soll die Nordbahn bis 2030 nicht nur ein modernes Erscheinungsbild bekommen, sondern nach Fertigstellung auch höhere Geschwindigkeiten zulassen. So soll die Fahrzeit von Wien bis nach Prag nun noch drei Stunden und 45 Minuten betragen. Davon profitieren nicht nur Fahrgäste im Fernverkehr, sondern auch die Pendler im Nah- und Regionalverkehr.

Für mehr Sicherheit auf der Strecke sorgt zudem die Auflassung sämtlicher Eisenbahnkreuzungen entlang der Strecke. Los geht es mit dem Bauarbeiten beim Bahnhof Wien Süßenbrunn und dem Bau der Unterführung für die L6 in Deutsch-Wagram.

Bahnhof Wien Süßenbrunn wird bis Ende 2022 barrierefrei

Bei laufendem Bahnbetrieb wird der Bahnhof Wien Süßenbrunn barrierefrei umgebaut. Insgesamt drei Aufzüge werden den Zugang vom Vorplatz zu den beiden Inselbahnsteigen erleichtern. Der Bahnhof erhält außerdem ein zeitgemäßes Erscheinungsbild mit neuen Bahnsteigdächern, Wartekojen und ein modernes Fahrgastinformationssystem mit neuen Monitoren. Auch der Zugangsbereich wird umgestaltet. Bis Ende 2022 soll alles fertig sein.

In Deutsch-Wagram starten nun die Arbeiten an der neuen Unterführung der L6. Statt über die bestehende Eisenbahnkreuzung wird der Verkehr voraussichtlich ab Mai 2023 durch die Unterführung fließen – sicher und ohne allfällige Wartezeit am geschlossenen Schranken.

Teilweiser Ausfall der S1 und Schienenersatzverkehr

Vor allem die anstehenden Arbeiten in Deutsch-Wagram wirken sich auf den Zugverkehr aus. Für Fahrgäste bedeutet das in der Zeit von 5. bis 20. Februar 2022 den Ausfall einiger Züge der Linie S1 zwischen Floridsdorf und Gänserndorf. Für einige weitere Züge der Linien S1 und REX 1 richten die ÖBB einen Schienenersatzverkehr zwischen Wien Leopoldau bzw. Wien Süßenbrunn und Gänserndorf ein.

Darüber hinaus kommt es bei einzelnen Zügen der Linie REX 1 zwischen Wien und Břeclav zu Fahrplanänderungen. Wegen der Arbeiten wird es im Laufe des Jahres und je nach Bauphase immer wieder zu Anpassungen kommen. Reisende werden gebeten, sich vor Fahrtantritt nochmals über ihre gewünschten Verbindungen in der ÖBB Fahrplanauskunft SCOTTY oder beim ÖBB Kundenservice unter 05-1717 zu informieren.

Für moderne Nordbahn fallen 18 Eisenbahnkreuzungen weg

Bis zur geplanten Fertgstellung im Jahr 2030 arbeitet sich die ÖBB-Infrastruktur AG Stück für Stück, also Baulos für Baulos vorwärts. Die Arbeiten sind getrennt in den Südabschnitt zwischen Wien Süßenbrunn und Gänserndorf sowie den Nordabschnitt von Gänserndorf bis zur Staatsgrenze. Dabei werden sämtliche Eisenbahnkreuzungen aufgelassen und teilweise durch Unter- oder Überführungen bzw. Begleitwege ersetzt. Das soll die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer erhöhen, egal ob auf der Schiene oder auf der Straße.

ÖBB versprechen dichteren S-Bahn-Takt

Nach der Fertigstellung soll den Pendlern bis Gänserndorf ein dichterer S-Bahn-Takt zur Verfügung stehen, versprechen die ÖBB. Daneben wird auch das Park&Ride-Angebot  entlang der gesamten Strecke ausgebaut und für Anrainer der Schallschutz verbessert. Auch im Fernverkehr sollen Fahrgäste von kürzeren Fahrzeiten profitieren. So soll die südmährische Grenzstadt Břeclav von Wien aus in einer Dreiviertelstunde erreichbar sein.

Grünbrücke als Querungshilfe für Wildtiere

Bei der Modernisierung ihrer Infrastrukur setzen die ÖBB stark auf die Einhaltung von Umweltkriterien, wie betont wird. Neben Ausgleichspflanzungen werde etwa auf die Sicherung seltener Lebensräume geachtet. Etwa bei der "Erlwiese" in Bernhardsthal: Die Flugsanddüne ist Heimat zahlreicher Tier- und Pflanzenart und sehr selten. Neben Bernhardsthal gibt es dieses Habitat in Österreich nur noch an einer weiteren Stelle.

Auch für die Wildtiere entlang der Bahn sei gesorgt, so die Bundesbahnen: Um die besonders große Barrierewirkung der Bahn in Verbindung mit der parallel verlaufenden B49 bei Angern zu reduzieren, wird dort eine rund 60 Meter breite Grünbrücke als Querungshilfe für Wildtiere errichtet.

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