Hartes Fazit

ÖSV-Star Feller: "Sind länger nicht mehr die Skination"

Der beste Slalom-Fahrer der Welt, Manuel Feller, erklärt, warum Österreich nicht mehr die unumstrittene Nummer 1 im Skisport ist.

Sport Heute
ÖSV-Star Feller: "Sind länger nicht mehr die Skination"
Österreichs Slalom-Star Manuel Feller.
Gepa

"Es ist schon länger so, dass wir nicht mehr die Skination sind", sagt Manuel Feller. Der Slalom-Weltcupsieger legt den Finger in eine tiefe Wunde der heimischen Ski-Seele.

Was der Tiroler mit seiner Aussage in einem Interview mit der "Presse" meint? "Wir sind ein großer Verband, schwer zu organisieren und nicht so flexibel wie ein kleines Team. Dazu kommt: Andere Nationen haben österreichische Trainer, österreichische Serviceleute, deren Athleten fahren österreichische Skimarken und wohnen in Österreich. Sogar die Schweizer hätten im Winter kein einziges Trainingsgebiet, wenn sie nicht nach Österreich kommen könnten. Die meisten haben ihre Basis bei uns aufgebaut."

Der Ski-Weltcup der Herren auf einen Blick

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    Marco Odermatt dominierte auch diesen Weltcup-Winter. Der Schweizer sicherte sich den Gesamtweltcup und die Disziplinen-Wertungen im Riesentorlauf, im Super G und der Abfahrt.
    Marco Odermatt dominierte auch diesen Weltcup-Winter. Der Schweizer sicherte sich den Gesamtweltcup und die Disziplinen-Wertungen im Riesentorlauf, im Super G und der Abfahrt.
    GEPA

    Fellers hartes Fazit: "Von dem her braucht sich kein Österreicher beschweren, dass andere Nationen auch mal besser sind. Den Heimvorteil haben wir schon lange nicht mehr. Uns geht zwar nichts ab, aber andere haben durchaus schon bessere Mittel."

    Zwischen den Zeilen schwingt Kritik durch. Leise Kritik am heimischen Verband und dessen Strukturen. Aber auch mögliche Kritik an den heimischen Fans und der großen Erwartungshaltung der so stolzen Skination.

    Der 31-Jährige ist bekannt dafür, sich öffentlich kein Blatt vor den Mund zu nehmen und auch kontroverse Meinungen zu vertreten, die im eigenen Lager nicht immer nur positiv aufgefasst werden. Seine Fans lieben ihn dafür. In Zeiten ausbleibender Erfolge – die es in den Saisonen vor seinem vergangenen Traumwinter wegen wiederkehrender Rückenprobleme mehrmals gab – hat der extrovertierte Athlet dadurch immer wieder mit heftigem Gegenwind im Netz zu kämpfen.

    Die Karriere von Marcel Hirscher in Bildern

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      Marcel Hirscher ist der Gesamtweltcup-Rekordsieger. Acht Mal in Folge gewann der Annaberger die große Kristallkugel - öfter als jeder andere. Hier ein Streifzug durch die Karriere des Ski-Superstars.
      Marcel Hirscher ist der Gesamtweltcup-Rekordsieger. Acht Mal in Folge gewann der Annaberger die große Kristallkugel - öfter als jeder andere. Hier ein Streifzug durch die Karriere des Ski-Superstars.
      (Bild: GEPA-pictures.com)

      So hatte sich Feller in der Vergangenheit seinen "Hatern" auf seinem Instagram-Account bereits einen eigenen Song gewidmet, ihnen im dazugehörigen Video in seiner Story sogar den Mittelfinger gezeigt. Feller trägt das Herz auf der Zunge. Für viele ist diese Ehrlichkeit erfrischend. Auch, wenn seine Einordnung zur schwindenden Vormachtstellung im Weltcup so manche rot-weiß-roten Anhänger schmerzen wird.

      Feller über Hirscher-Comeback

      Das trifft auch auf Ski-Legende Marcel Hirscher zu, der seinen rot-weiß-roten Rennoverall beim Sensations-Comeback für das "Oranje" der Heimat seiner Mutter eintauschen, für die Niederlande an den Start gehen wird. Der Norweger Lucas Braathen kehrt unter brasilianischer Flagge in den Weltcup zurück.

      Was Feller davon hält? "Jede Aufmerksamkeit, die der Skisport erhält, ist eine Werbung. Von dem her ist das gut – und es wäre eine coole Geschichte, wenn jetzt ein paar Holländer oder Brasilianer den Fernseher einschalten."

      Das Duell mit Hirscher? "Das Wichtigste ist, dass ich auf mich selbst schaue. Wenn ich am Tag X der beste Manuel Feller bin, ist es egal, wer hinter, vor oder neben mir startet. Marcel war der beste Skifahrer aller Zeiten – verlernt wird er es nicht haben. Er muss jetzt halt die eine oder andere Hürde mehr überwinden."

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      red
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