Wirtschaft

Ohrringe für "Fiona G." von Briefkastenfirma bezahlt

Heute Redaktion
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Der Sachverständige in der Buwog-Affäre hat seine Expertise bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft abgeliefert. Ein Gutachten, das dem "Format" vorliegt, belastet die Hauptbeschuldigten in der Affäre rund um den 2004 eingeleiteten Verkauf von 60.000 Bundeswohnungen: den Lobbyisten Walter Meischberger, den Immobilienmakler Ernst Plech und Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser.

Der Sachverständige in der Buwog-Affäre hat seine Expertise bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft abgeliefert. Ein Gutachten, das dem "Format" vorliegt, belastet die Hauptbeschuldigten in der Affäre rund um den 2004 eingeleiteten Verkauf von 60.000 Bundeswohnungen: den Lobbyisten Walter Meischberger, den Immobilienmakler Ernst Plech und Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser.

Das Gutachten erhärtet laut Format den gegen Grasser, Plech, Meischberger sowie den Lobbyisten Peter Hochegger gerichteten Verdacht, sie hätten bei der Buwog-Privatisierung 2004 mehr als neun Millionen Euro an Provisionen kassiert.

Ohrringe für Fiona

Demnach geht daraus auch hervor, wie ein Teil der Buwog-Provisionen bei einer Grasser nahestehenden Briefkastenfirma gelandet ist - und wie Meischberger und Plech sowie der Schweizer Vermögensberater Norbert Wicki versuchten, jede Verbindung zu KHG zu verschleiern. Von einer weiteren Brifkastenfirma seien Ohrringe für eine "Fiona G." bezahlt worden sein.

Altenberger widerlegt laut "Format" die Behauptung des Lobbyisten Walter Meischberger, er sei alleiniger Nutznießer von Konten, hinter denen als wirtschaftlich Berechtiger Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser vermutet wird.  "Die Analyse der Zahlungsströme gibt Hinweise darauf, dass aus wirtschaftlicher Sicht die Begünstigten dieser drei HIB-Konten ident sind mit den Empfängern der Provisionen rund um den Verkauf der Anteile an den Bundeswohnbaugesellschaften", führt Altenberg demnach aus.

Frauennamen für die Konten gewählt

Bei drei Konten handelt es sich um die Konten "Natalie", "Karin" und "40-0815" bei der Hypo Investmentbank Liechtenstein (HIB). Die Ermittler hatten von Anfang an den Verdacht, dass hinter den ersten beiden Konten Meischberger und Ernst Plech stecken, weil Meischbergers Freundin Natalie und Plechs Frau Karina heißen. Im Umkehrschluss wurde vermutet, dass hinter dem Konto "40-0815" Grasser stecken könnte, wofür es aber bisher keinen Beweis gibt.

Grasser-Anwalt Manfred Ainedter sieht im Gutachten keinen Beweis für Geldflüsse in Richtung Grasser.
Wirtschaftsprüfer Gerhard Altenberger hatte alle in die Buwog-Affäre involvierten Briefkastenfirmen analysiert und durchleuchtete dutzende Konten und Wertpapierdepots. Belastender Email-Verkehr, fragwürdige Treuhandverträge sowie Telefonüberwachungs- und Verhörprotokolle liegen dem Gutachten ebenfalls bei.

Für alle genannten Personen gilt die Unschuldsvermutung, sie haben die Vorwürfe in der Vergangenheit mehrfach bestritten.