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Olympiasieger wittert Rassismus am Flughafen

Mo Farah stellte ein Video vom Münchner Flughafen online und regt sich über Rassismus auf. Davon ist allerdings wenig zu merken.

Heute Redaktion
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Mohamed Farah, gebürtiger Somalier und vierfacher Olympiasieger über 5.000 und 10.000 Meter für Großbritannien, beschwert sich in einem Instagram-Video über angeblichen Rassismus am Flughafen in München. Doch konkrete Anschuldigungen liefert er keine.

Farah, der aufgrund seiner sportlichen Erfolge von der Queen zum "Sir" ernannt wurde, startet sichtlich erregt das Video und spricht von "rassistischer Belästigung", "reiner Belästigung" und dass es "unglaublich" sei, im Jahr 2018 Rassismus zu erleben. Was er damit genau meint, erklärt er jedoch nicht, nur dass "der Typ mich angefasst habe".

Bis ein Polizist kommt und ihn mit sanften Schubsern zum Weitergehen auffordert: Denn Farah steht bei der Sicherheitskontrolle, wo Filmen verboten ist. "Schaut, er schubst mich!" sagt Farah mehrmals. "Sie können mich nicht anfassen!"

"Sie sind auf Instagram live!"

Der Polizist antwortet gelangweilt: "Ich darf Sie anfassen. Gehen Sie zu ihrem Flugsteig." Dabei schiebt er Farah vor sich her, der sich windet. Also zieht der Polizist ihn ein Stückchen weiter.

"Sie sind auf Instagram live", warnt Farah den Beamten. "Das ist mir egal", sagt er, dreht sich um und geht zurück zur Sicherheitskontrolle.

Mehrere Instagram-Nutzer schrieben zu dem Video, dass sie kein rassistisches Verhalten erkennen können. Ein Sprecher von Farah, der am Weg zu einem Trainingslager in Äthiopien in München umgestiegen war, erklärte später auf Anfrage von Medien vage: "Mo war der Meinung, der Vorfall sei rassistisch motiviert gewesen und dass er von den Flughafen-Mitarbeitern unfair behandelt worden war."

"Arbeit ordentlich durchgeführt

Der Münchner Flughafen sagte der britischen "Daily Mail", dass man "keinen Hinweis auf rassistische Belästigung durch den Bundespolizisten erkennen könne." Die Sicherheitschecks würden von einer privaten Sicherheitsfirma durchgeführt und Farah sei nicht mit der Passagierkontrolle einverstanden gewesen; sie sei seiner Meinung nach aus rassistischen Beweggründen durchgeführt worden.

Weil der Läufer den Sicherheitsbereich nicht verlassen wollte, haben die Mitarbeiter einen Polizisten zu Hilfe geholt: Gemeinsam hätte man Farah erklärt, dass es sich um eine Routinekontrolle handelt. Weil er sich aber nicht beruhigen ließ und den Bereich blockierte, brachte ihn der Polizist schließlich weg. Dann habe Farah zu filmen begonnen. "Der Bundespolizist hat seine Arbeit ordentlich durchgeführt", erklärte der Flughafen abschließend in seinem Statement. (red)

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