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Oma Hoffer: "Ich gehe nicht mehr zu Rapid"

Heute Redaktion
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Trotz Derby-Sieg gegen die Austria: Eleonore Probst (73), die Oma von Jimmy Hoffer, hat den 34. Meistertitel von Rapid abgehakt. „Salzburg macht das Rennen“, sagt sie zwölf Spiele vor Saisonschluss. Mehr noch: Die supertreue Anhängerin hat mit St. Hanappi gebrochen. „Derzeit ist Rapid keine Mannschaft. Ich gehe nicht mehr hin.“

„Für wen soll ich schreien?“ Die Stimme von „Oma Hoffer“ wird lauter. „Für wen? Für den Hofmann – okay. Aber sonst?“

Ihre Liebe zu Rapid Wien ist  im Erlöschen. Nach 53 Jahren. „Mein Mann hat mich 1957 mit dem Virus infiziert“, erzählt die rüstige Pensionistin. „Jetzt gehe ich nicht mehr hin. Seitdem der Jimmy weg ist, war ich nicht mehr dort. Da lege ich mich doch lieber früher schlafen.“ Bumm, das sitzt.

Früher ist Eleonore mit Jimmys acht Geschwistern, Onkeln, Tanten und seinen Eltern von der Haidhofsiedlung in Baden nach St. Hanappi gepilgert. „Bei Auswärtsspielen habe ich eine Kerze angezündet“, erinnert sie sich. „Das hat oft geholfen.“

Was gefällt „Oma-Hoffer“ nicht am Auftreten Rapids im Frühjahr (fünf Spiele, ein Sieg)? „Die spielen hinten such’s Balli,  kein schneller Pass nach vorn, alle sind viel zu eigensinnig.  Den Abgang von Jimmy und Maierhofer haben sie nie verkraftet.“ Frau Probst glaubt nicht mehr daran, dass Rapid Meister wird. „Am Samstag gegen Sturm drücke ich trotzdem die Daumen“, gibt sie zu.

Dass Enkel Jimmy in der Serie A seit Sommer ganze 65 Minuten für Neapel auf Torjagd ging, ärgert die stolze Großmutter. „Der Jimmy sagt, es ist eh alles in Ordnung. Ich sage, der Wechsel war ein Blödsinn. Was hat er denn jetzt davon: Am Bankl sitzt er. Und der Verein kriecht am siebenten Platz herum.“

Am Samstag hat ihr Jimmy bei einem Kurzbesuch die neue Freundin vorgestellt. „Eh nett“, meint sie. Nachsatz: „Der Jimmy fehlt mir.“ Nach Neapel wird „Oma Hoffer“ aber nicht mehr fliegen. „Das war mein erster und letzter Urlaub.“

Martin Huber