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Opel setzt auf Elektrik: Großchance für Wien

Der neue Opel-Eigentümer PSA (Peugeot) hat seine Pläne für die Marke verkündet – und die sorgen für Freude, vor allem im Werk in Wien-Aspern.

Heute Redaktion
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Seit 100 Tagen gehört Opel nicht mehr General Motors, sondern dem französischen PSA-Konzern (Peugeot-Citroen). Deren Vorstandsvorsitzender Carlos Tavares hat jetzt die Pläne für die Deutschen mit dem Blitz bekannt gegeben. Und die haben für "eine positive Stimmung" gesorgt, wie Opels Österreich-Sprecher Josef Ulrich erzählt.

"Es werden keine Betriebe geschlossen und keine Kündigungen ausgesprochen", bestätigt Ulrich die Aussagen des Konzernchefs, die für Freude bei den rund 1.600 Mitarbeitern im Wiener Opel-Werk in Aspern sorgen.

Und das, obwohl PSA die Traditionsmarke erst sanieren muss: Opel schreibt seit 1999 Verlust, bis heute ist der Schuldenberg auf fast 20 Milliarden Euro angewachsen, der Marktanteil hat sich in dieser Zeit fast halbiert. Da die französischen Eigentümer bereits bis 2020 aber einen Gewinn von zwei Prozent schreiben wollen, müssen die Kosten gesenkt werden.

Effizientere Herstellung

Die betrifft in erster Linie die Effizienz der Produktion: Bessere Fertigungsabläufe sollen die Kosten pro Fahrzeug um mindestens 700 Euro senken. Synergieeffekte beim Einkauf, die Verschlankung der Entwicklungsarbeit und Produktivitätssteigerungen sollen dabei helfen.

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Auch die Modellpalette wird klarer strukturiert. Die Zahl der Fahrzeugplattformen wird von neun auf zwei reduziert, die der Antriebsstränge von zehn auf vier. Die größte Änderung könnte aber zu einer riesigen Chance für das Werk in Aspern werden.

Vorwärts mit Elektrik

PSA will mit Opel voll auf Elektromobilität setzen: Alle Baureihen sollen elektrifiziert werden, darunter etwa der Grandland X als Plug-in-Hybrid und der Corsa mit Batterie. Da im Wiener Werk ohnehin Motoren und Getriebe hergestellt werden (40 Millionen Stück seit 1982), liegt es nahe, die Elektroantriebe auch hier mitzubauen. Und dies würde zusätzliche Arbeitsplätze und Wirtschaftsleistung bringen, doch noch gibt es dazu keine Entscheidung.

"Derzeit werden die Konzepte ausgearbeitet", erklärt Ulrich. "Wir wissen auch nicht mehr dazu." Definitiv ein großer Schritt nach vorne ist aber die Erlaubnis von PSA, dass Opel global expandieren darf. Denn dies war unter GM nicht der Fall.

Zuerst Europa, dann die Welt

Die US-Amerikaner beschränkten Opel auf Europa und verboten der Marke, in andere Regionen zu exportieren, um dort jeweils andere GM-Marken nicht zu kannibalisieren (etwa Holden in Australien). "Wir wissen noch nicht in welche Märkte, auch das wird jetzt sondiert", sagt Ulrich.

Dass die Sanierung von Opel möglich ist, hat PSA vorgemacht. Der ehrgeizige Konzernchef Carlos Tavares hat das Unternehmen in kurzer Zeit aus der Verlustzone geholt und zu satten Gewinnen geführt. 2013 lag die Umsatzrendite noch bei minus 2,8 Prozent, in diesem Jahr wird PSA wohl ein Plus von sieben Prozent abliefern. Zusammen mit Opel steigen die Franzosen zum zweitgrößten Automobilhersteller Europas nach VW auf und werden 4,3 Millionen Autos im Jahr verkaufen. Der Umsatz liegt dann bei 55 Milliarden Euro.