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Orban: "Wir Europäer sollten Messe für Erdogan lesen"

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Der ungarische Premierminister Viktor Orban hat in einem Interview gefordert, dass die Flüchtlinge dorthin zurückgehen sollen, "wo sie herkamen". Es gebe kein Grundrecht auf ein besseres Leben. Er fordert Finanzspritzen für Syriens Nachbarstaaten und lobt den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Bundeskanzler Werner Faymann vergleicht das ungarische Vorgehen in der Flüchtlingskrise unterdessen mit dem Holocaust.

Der ungarische Premierminister Viktor Orban hat in einem Interview gefordert, dass die    dorthin zurückgehen sollen, "wo sie herkamen". Es gebe kein Grundrecht auf ein besseres Leben. Er fordert Finanzspritzen für Syriens Nachbarstaaten und lobt den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Bundeskanzler Werner Faymann vergleicht das ungarische Vorgehen in der Flüchtlingskrise unterdessen mit dem Holocaust.

Gewohnt scharfe Worte hat hingegen Orban im Interview mit der deutschen "Bild"-Zeitung zur Flüchtlingskrise parat. Die Flüchtlinge würden nicht wegen der Gefahr nach Europa strömen, da sie in Lagern in den Nachbarstaaten wie dem Libanon, Jordanien und der Türkei bereits in Sicherheit waren. "Sie wollen ein deutsches Leben, vielleicht ein schwedisches", sagt Orban.

Orban: "Kein Grundrecht auf ein besseres Leben"

Die Lebensumstände in Griechenland, Mazedonien, Serbien, Ungarn und Österreich würden ihnen nicht genügen. "Es gibt kein Grundrecht auf ein besseres Leben, nur ein Recht auf Sicherheit und Menschenwürde", so Orban.

Daher fordert er, dass die Flüchtlinge dorthin zurückgehen, "wo sie herkamen". Orban spricht von "zig Millionen Menschen", die potentielle Flüchtlinge seien. Eine verpflichtende Quote mache nur Sinn, wenn die Grenzen geschlossen seien und man wisse, wie viele Menschen genau umverteilt werden müssen.

Lob für die Türkei

Orban war voll des Lobes für die Türkei, die "seit langer Zeit Ungeheures" leiste. "Wir Europäer sollten eigentlich jede Woche eine Messe für Präsident Erdogan lesen, unabhängig von verschiedenen politischen Ansichten." Man dürfe das Land nicht im Stich lassen.

Der ungarische Regierungschef kündigt an, beim nächsten Treffen der Ministerpräsidenten zu fordern, die Türkei, den Libanon und Jordanien mit massiven Finanzhilfen zu unterstützen. Jedes EU-Land soll ein Prozent zusätzlich in den gemeinsamen Haushalt einzahlen, andere Ausgaben sollen um ein Prozent gesenkt werden. Der kühnen Rechnung nach sollen dann drei Milliarden Euro zur Bewältigung der Flüchtlingskrise zur Verfügung stehen.