Politik

ORF-Show nennt Strache "spanischen Straßenkater"

Heute Redaktion
Teilen

Sprüche wie: "Ein Waldhäusl, das der Endlichkeit zum Opfer fallen wird" und eine Abrechnung mit Heinz-Christian Strache ("Straßenkater") sorgen nach einer ORF-Show für Debatte.

Satire darf bekanntlich alles. Aber muss man auch alles, was sich Satire nennt, lustig finden? Vor allem, wenn es im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, zur besten Sendezeit im Hauptabend abgesondert wird? Diese Frage stellten sich gestern Abend wohl einige Zuseher bei der Ansicht des etwas anderen Jahresrückblicks "Schluss mit lustig" (war da der Name Programm?).

Gerald Fleischhacker führte durch den Abend

Die Show, die da am Montag um 20.15 Uhr auf ORFeins startete, war im Wiener Odeon-Theater voraufgezeichnet worden. Was umso bemerkenswerter ist, da sich am Küniglberg ganz offensichtlich niemand an den niveaumäßig flachen Witzchen störte. Dem Grazer Kabarettisten Gerald Fleischhacker kam in der Rückblickssendung der Hauptpart zu. Unterstützt wurde er von Aida Loos, Nadja Maleh, Andreas Vitasek, Alex Kristan, Christof Spörk, Gery Seidl und Klaus Eckel.

Gleich zu Beginn von "Schluss mit lustig" stellte Fleischhacker klar, wohin die Reise an diesem Abend gehen wird – Richtung Ibiza. Jeder der genannten Spaßvögel durfte sich satirisch einmal an der Thematik der von Strache auf der Balearen-Insel vom Zaun gebrochenen Staatskrise abarbeiten.

Waldhäusl wird "Endlichkeit zum Opfer fallen"

Nach rund 30 von 117 an diesem Abend gefüllten Sendeminuten wurde es zuerst aber einmal ernst. Sogar todernst, wenn man etwas länger als eine halbe Sekunde über den sarkastischen Witz über den niederösterreichischen Landesrat Gottfried Waldhäusl nachdenkt. Gery Seidl wörtlich: „In Niederösterreich passt alles, wenn man nicht gerade auf ein Waldhäusl muss. Denn dort droht man am Waldhäusl schlagartig zu verblöden … So gibt's zum Glück nur ein Waldhäusl bei uns. Und auch das wird der Endlichkeit zum Opfer fallen, wenn es nicht durch ein anderes Waldhäusl ersetzt wird. Aber drauf geschissen."

Zur Erinnerung: Der freiheitliche Politiker war 2019 in die Schlagzeilen geraten, da er ein Flüchtlingsquartier nahe der tschechischen Grenze in Drasenhofen mit Stacheldrahtzaun und privatem Sicherheitsdienst überwachen hatte lassen.

"Philippa Strache kümmert sich ja rührend um diesen spanischen Straßenkater, den sie da aufgefangen hat. Der war ned kastriert, drum behaltet sie ihn jetzt."

Wenige Minuten nach der tiefsinnigen – die genau genommen eher tief denn sinnig war – Feststellung, dass auch Landesräte nicht ewig leben, war man bei der eingangs avisierten Ibiza-Thematik angekommen. Eine besonders derbe Verbalspitze feuerte Gerald Fleischhacker Richtung des ins Bodenlose gestürzten Ehepaares Strache ab: „Weil grad die Rede von Kühen war: Philippa Sprache hat in ihrer Funktion als Tierschutz-Beauftragte diesem Beruf einen Boom gegeben. Auch, weil sie's privat macht. Sie kümmert sich ja rührend um diesen spanischen Straßenkater (Anmerkung: zuvor war mehrmals von Ibiza die Rede), den sie da aufgefangen hat. Der war ned kastriert, drum behaltet sie ihn jetzt."

Jetzt über satirischen Jahresrückblick abstimmen

Muss ein ehemaliger und demnächst Vielleicht-doch-wieder-Politiker so einen Witz aushalten. Auch, wenn er sich volltrunken auf Ibiza noch so affig benommen hat? Darf Satire alles? Abstimmen in der großen Umfrage!