Life

Österreicher fuhr von Krems nach Goa

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: www.hariom.at

Mit dem Auto von Krems nach Goa in Indien? Für Bernhard Müller ist das kein Problem, denn Grenzen gibt es ihm zufolge sowieso nur im Kopf. Den Yoga-Lehrer, der meistens nur im Sommer in Österreich anzutreffen ist, zieht es in der kalten Jahreszeit in die Ferne. Mit einem bunt lackierten alten Hippie-Bus namens Suryananda hat er die Reise über Stationen wie den Iran oder Pakistan nach Indien nicht gescheut. Im Herbst will er mit dem Motorrad Afrika durchqueren.

Mit dem Auto von Krems nach Goa in Indien? Für Bernhard Müller ist das kein Problem, denn Grenzen gibt es ihm zufolge sowieso nur im Kopf. Den Gewässer-Okologen und Yoga-Lehrer, der meistens nur im Sommer in Österreich anzutreffen ist, zieht es in der kalten Jahreszeit in die Ferne. Mit einem bunt lackierten alten Hippie-Bus namens Suryananda hat er die Reise über Stationen wie den Iran oder Pakistan nach Indien nicht gescheut. Im Herbst will er mit dem Motorrad Afrika durchqueren.

Eines würde Bernhard Müller nicht im Traum einfallen - zu einem Reiseveranstalter zu gehen. Denn der Diplom-Ingenieur nimmt die Planungen lieber selbst in die Hand und reist auf eigene Faust. Seine Abneigung gegenüber organisierten Reisen hat einen Grund: "Man sieht sicher sehr effizient die Sehenswürdigkeiten, aber man bekommt sehr wenig Kontakt mit der Bevölkerung." Bernhard möchte ein Land und seine Völker hautnah kennen lernen und nicht nur mit Touristen verkehren.

"Wenn ich eine Panne habe, dann bleibe ich einfach am Straßenrand stehen und es kommen sofort Leute, die einem helfen und dann wird man zur Familie nach Hause eingeladen und das ganze im tiefsten Pakistan, wo eigentlich alle rundherum Taliban sind und sogar davor gewarnt wird, mit den Leuten zu reden", schildert er im Gespräch mit "Heute.at"

Auf seiner insgesamt einjährigen Reise (zwei Winter) - davon verbrachte er sieben Monate in Indien - hat er zahlreiche Länder durchquert. Seine Reiseroute bei der Hinfahrt sah folgendermaßen aus: Österreich - Slowenien - Kroatien - Albanien - Griechenland - Bulgarien - Türkei - Iran - Pakistan - Indien.

Angst vor den Einheimischen hat Bernhard nicht, er verneint die Frage, ob er je gefährliche Situationen erlebt hat. Wenn ihn Männer mit Kalaschnikows aus der Ferne heranwinken, wie er es etwa in Pakistan erlebt hat, fährt er geradewegs auf sie zu. Bei der Begebenheit teilten sich beide Parteien Tee und Kekse. Der Ruhe einen Abbruch taten allerdings die für Touristen abgestellten Aufpasser. "Sie haben gesagt, das sind Terroristen und das geht überhaupt nicht. Offensichtlich war ich da in Gefahr", meint Bernhard mit einem ironischen Lächeln.

"Sinnlos, jemanden mit einer Gitarre in der Hand zu bedrohen"

Dass in Ländern wie Pakistan Entführungen nicht ausgeschlossen sind, ist Bernhard bewusst, es ist dennoch kein Hindernis. "Das man mich mit einer Waffe bedroht hat, ist Gott sei dank nicht vorgekommen. Es ist aber auch schwer, jemanden zu bedrohen, wenn einer mit der Gitarre vor einem steht - das macht keinen Sinn", ist Bernhard überzeugt.

Tief bewegt hat Bernhard das Leben der Menschen in der Region Beluschistan, die sich über den Iran, Afghanistan und Pakistan erstreckt. Die Länder teilen sich das Gebiet auf und führen die in üppiger Form vorhandenen Rohstoffe wie Erdgas, Erdöl und Kupfer aus. Die Bewohner selbst leben in größter Armut. Es gehört zum Alltag für die Menschen, dass rund um sie Maschinengewehrtürme stehen. Außerdem war die Region auch schwer von den Überschwemmungen in Pakistan im Jahr 2010 betroffen.

Der Extrem-Reisende geht bewusst bestimmte Risiken ein, er stürzt sich aber nicht Hals über Kopf ins Ungewisse. Über die Website des Außenministeriums erkundigt er sich vor dem Aufbruch, in welchen Ländern er Visas benötigt und durchforstet auch die Reisewarnungen, um zumindest Bescheid zu wissen, welche Regionen als gefährlich gelten.

Mit Musizieren zu Schlafplätzen und Verpflegung

Bernhard rechnet sich seine Reise auch im Kopf durch. "Mit Musik kriegt man einen Platz zum Schlafen und zum Essen. Manchmal länger als man will." Ansonsten rechnet er 30 Cent pro Kilometer - für Benzinkosten, für allfällige Reparaturen und andere anfallende Kosten. Das Geld nimmt er zwar mit, für Schlafen und Essen braucht er es aber meistens nicht, weil ihm Gastfreundschaft entgegengebracht wird.

Ständiger Begleiter ist auch das lebenswichtige Insulin, denn Bernhard ist Diabetiker. Auch andere nützliche Gegenstände nimmt er mit - wie etwa einen Keilriemen oder andere Ersatzteile für seinen Wagen namens Suryananda. Dass sein Auto, das er auf der Indien-Reise fuhr, über dreißig Jahre alt ist, hat ihm aber keine Sorgen bereitet. Durch die noch ziemlich einfache Technik des Ford Transit war es leicht, kleine Schäden selbst zu richten oder den Wagen billig reparieren zu lassen.

Versteigerung des Autos soll teilweise Schule zugutekommen

Nun will Bernhard sein geliebtes Auto versteigern - der Startpreis liegt bei 2500 Euro. Suryananda hat zwar kein Pickerl, ist aber mit Sicherheit alles andere als ein gewöhnliches Auto. Das dürften auch die Beamten an der Grenze zwischen Serbien und Rumänien gedacht haben, die sich alle mit dem Wagen fotografieren lassen wollten.

Nicht jeder Fahrer kann behaupten, dass sein Auto so weit um die Welt gekommen ist und sich am Dach Solarzellen befinden. Wer am Fahrzeug interessiert ist, kann sich auf dem Blog seiner Homepage    näher informieren. Der Tag der Versteigerung wird noch bekannt gegeben. Die Hälfte des Erlöses soll einer Schule im Yasin-Tal im nordöstlichen Pakistan zugutekommen.

In dieser Gegend, wo eine Schule normalerweise aus einem Sessel und einem Lehrer besteht, entsteht gerade eine weiterführende Schule mit dem Ziel, jungen Menschen – und vor allem auch Mädchen – eine hochwertige weiterführende Schulbildung zu ermöglichen () Dort hat nur der Lehrer einen Sessel, es gibt keine Tische und das Gebäude ist renovierungsbedürftig.

Mit neuer Technik durch Afrika

Frei von Angst ist auch Bernhard nicht. Er fürchtet keine fremden Menschen, hat sich an den Anblick von Kalaschnikows gewöhnt und sieht sein Diabetes nicht als Hindernis für seine Vorhaben. Die größten Bedenken von Bernhard betreffen wie immer sein Gefährt.

War es auf der letzten Reise das Alter Grund zur Sorge ist es nun die Jugend. Mit seiner 2007er KTM Adventure erwartet er sich zwar weit weniger Pannen. "Wenn jedoch etwas passiert habe ich es nicht mehr mit einer einfachen Vergaser- oder Zündkerzen-Geschichte zu tun". Da sein Motorrad jedoch für solche Reisen konstruiert ist, hält sich auch diese Sorge in Grenzen.

Alexander Jaros

Auf der zweiten Seite finden Sie Videos von Bernhard Müllers Hippie-Trail. Bitte blättern Sie um! Videos von Bernhard Müllers Hippie-Trail: