Otto, was hältst du von uns wirklich?

Trainer-Legende Otto Rehhagel (74) im "Heute"-Talk : Kritisch, ehrlich – und ein Siegertipp.

Schinkels: Lieber Otto, es gibt kaum einen Spieler, der über Sie je etwas Negatives gesagt hat. Ist das gut oder schlecht für einen Trainer?

Rehhagel: "Das weiß ich nicht. Ich jedenfalls habe es mit meinen Spielern immer so gehalten: ‚Ich kritisiere dich als Fußballer, als Mensch bist du mir aber heilig.‘ So hatte ich immer ihren Respekt. Ein gutes Verhältnis mit den Spielern ist mir wichtig. Ich stehe auf Teamwork. So wie in der Ehe. Nächstes Jahr bin ich mit meiner Beate 50 Jahre verheiratet."

Apropos Beate: Galt es früher, einen neuen Spieler zu verpflichten, haben Sie Ihre Frau immer miteinbezogen.

"Ja, sie war meine Beraterin. Sie hat ein feines Gespür zu erkennen, welchen Charakter ein Spieler hat. Hat es nicht gepasst, habe ich ihn nicht genommen. Bei Andi Herzog zum Beispiel war schnell klar, dass der Junge in Ordnung ist."

Und bei Mario Basler? (Lacht)

"Da war die Sache etwas anders. Aber der hatte bei all seinen Undiszipliniertheiten so viel Qualität, dass Beate mit ihren Einwänden hinten anstehen musste."

War er einer wie Arnautovic?

"Nein, die zwei kann man nicht vergleichen. Basler hat Spiele entschieden, das macht Arnautovic nicht. Basler hat in der Woche nicht immer gelebt, wie es ein Profi tun sollte, aber im Spiel war er zu 100 Prozent da. Diese Einstellung fehlt mir bei Arnautovic. Er beschäftigt sich nicht zu 100 Prozent mit seinem Job."

Und die anderen ÖFB-Legionäre in Deutschland?

"Sie sind nicht schlecht, aber Leute wie Pezzey, Krankl oder Prohaska sind nicht dabei. Alaba sticht heraus, er ist bei den Bayern ja auch Stammspieler."

Wie Junuzovic bei Werder …

"Ein fleißiger Diener – keiner, der Spiele entscheiden kann."

Was muss für einen Sieg Österreichs gegen Deutschland passieren – außer ein Wettbetrug?

"Ein kleines Fußball-Wunder, und ihr müsst die Chancen nutzen."