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ÖVP sieht Chance für Volksgruppen-Kommissar

Heute Redaktion
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Österreichs Roma fordern im Vorfeld der EU-Wahl einen eigenen EU-Kommissar zur Bekämpfung der Diskriminierung der Roma und anderer ethnischer Minderheiten in Europa. Bei einer Pressekonferenz am Donnerstag bekräftigte der Vorsitzende des Volksgruppenbeirats der Roma, Rudolf Sarközi, diese Forderung. Unterstützt wird er dabei von der slowenischen Volksgruppe und den Burgenlandkroaten. Helfen möchte die ÖVP. Volksgruppensprecher Nikolaus Berlakovich hält die Forderung für "sinnvoll".

Österreichs Roma fordern im Vorfeld der einen eigenen EU-Kommissar zur Bekämpfung der Diskriminierung der Roma und anderer ethnischer Minderheiten in Europa. Bei einer Pressekonferenz am Donnerstag bekräftigte der Vorsitzende des Volksgruppenbeirats der Roma, Rudolf Sarközi, diese Forderung. Unterstützt wird er dabei von der slowenischen Volksgruppe und den Burgenlandkroaten. Helfen möchte die ÖVP. Volksgruppensprecher Nikolaus Berlakovich hält die Forderung für "sinnvoll".

Auch SPÖ-Volksgruppensprecher Franz Kirchgatterer betonte, es sei "dringend erforderlich", dass sich die EU verstärkt um diese Problematik kümmere.

Mit bis zu zwölf Millionen Angehörigen stellten Roma die größte ethnische Minderheit in Europa dar. Aus einer Umfrage der Agentur der EU für Grundrechte gehe hervor, dass von den befragten Roma 33 Prozent arbeitslos sind, 50 Prozent über keine Krankenversicherung verfügen und 90 Prozent unter der Armutsgrenze leben.

"Ganz besonderes Problem"

Als "ganz besonderes Problem" hob er die Angriffe "paramilitärischer, rechtsextremer Kräfte" etwa in Ungarn oder im Kosovo gegen Roma hervor und forderte "ein entschiedenes Auftreten aller EU-Mitgliedstaaten" gegen rassistisch motivierte Übergriffe gegen die Volksgruppe der Roma.

"Die EU-Erweiterung hat die Reisetätigkeit gefördert, die Menschen verlassen ihre Heimatländer wegen schlechter Lebensbedingungen und stoßen im reichen Westen auf Widerstand", sagte Sarközi. Es brauche verlässliche Partner, die den Menschen vor Ort helfen und einen eigenen Zuständigen, der die Verantwortung trägt. "Jeder hat das Recht, sich vertreten zu lassen", so Sarközi. "Wir wollen in diesem Europa einen guten, ständigen und gesellschaftlich anerkannten Platz haben."

"Nicht nur an wirtschaftlichen Meilensteinen orientieren"

Unterstützung bei seiner Forderung nach einem eigenen Volksgruppen-Kommissar mit Schwerpunkt Roma erhielt Sarközi von Marjan Sturm, Obmann des Zentralverbandes slowenischer Organisationen, und Martin Ivancsics, stellvertretender Vorsitzender des Volksgruppenbeirats der Burgenlandkroaten. Die EU müsse beweisen, dass sie "nicht nur eine Gemeinschaft ist, die sich an wirtschaftlichen Meilensteinen orientiert", so Ivancsics.

Berlakovich: "Sinnvoll"

Die ÖVP unterstützt die Forderung österreichischer Volksgruppenvertreter nach einem EU-Volksgruppenkommissar. Er halte diese Forderung für "sinnvoll", sagte Volksgruppensprecher Nikolaus Berlakovich laut Aussendung am Donnerstag. Als "mögliche Aufgabe" sehe er die Beschäftigung mit dem "Bestand der Volksgruppen sowie deren Absicherung".

Außerdem sollten sich die Aufgaben eines Kommissars "nicht nur auf die Volksgruppe der Roma beziehen", sondern er sollte "für alle europäischen Volksgruppen gleichermaßen zuständig sein und sich mit deren Situation und Anliegen befassen", so Berlakovich.