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Özil kritisiert China hart, Arsenal distanziert sich

Heute Redaktion
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Mesut Özil im Arsenal-Trikot
Mesut Özil im Arsenal-Trikot
Bild: imago sportfotodienst

Mesut Özil sorgt für große Aufregung. In China, der Türkei und auch in London. Ein einziger Tweet löst eine politische Debatte aus, in der sich sein eigener Klub, Arsenal, von ihm distanziert.

Er ist Weltmeister, deutscher Ex-Teamspieler und bestbezahlter Arsenal-Profi – kassiert für seinen Beruf als Fußballer rund 19 Millionen Euro pro Saison an Grundgehalt. Im letzten Jahr fielen die Aktien von Mesut Özil aber gewaltig.

Özil in der Kritik

Der 31-Jährige wurde nach dem WM-Vorrunden-Aus der Deutschen 2018 als Sündenbock auserkoren und hart kritisiert. Seine Leistungen waren nicht gut. Mehr als das störte die Fans aber die "Erdogan-Affäre" im Vorfeld der Endrunde. Er hatte sich mit dem umstrittenen türkischen Staatschef ablichten lassen. Özil kritisierte anschließend deutsche Fans und den Verband, warf ihnen Rassismus vor.

Beim krisengebeutelten Klub ist er der Gehalts-Krösus. Leistungsbezogen ist Özil bei Arsenal aber nur mehr unterer Durchschnitt, findet sich häufig auf der Bank oder Tribüne wieder. Auch bei den Gunners steht er also nicht mehr hoch im Kurs.

Özil zeigt abseits des Rasens Ecken und Kanten, macht sich für seine religiösen und politischen Ansichten stark. Damit polarisiert der Spielmacher weiter. Die einen lieben, die einen hassen ihn für seine klaren Aussagen.

Sein Arbeitgeber, im Millionen-Geschäft Fußball um Diplomatie bemüht, kommt dadurch aber in Erklärungsnot.

Özil prangert an, Arsenal distanziert sich

13. Dezember: Özil wendet sich mit einem Tweet an seine 24,4 Millionen Follower. Er kritisiert die Verfolgung der muslimischen Uiguren in China mit deutlichen Worten. In Türkisch schrieb er: "Es werden Korane verbrannt, Moscheen geschlossen, islamische Schulen verboten." Und: "Die Muslime schweigen. Ihre Stimme wird nicht gehört."

Arsenal distanzierte sich von diesem Tweet, gab in einem offiziellen Statement bekannt: "Die Inhalte sind Özils persönliche Meinung. Als Fußballklub hat sich Arsenal immer an den Grundsatz gehalten, sich nicht politisch zu engagieren."

Die Gunners absolvieren wie viele andere europäische Top-Klubs regelmäßig die Saisonvorbereitung in China, kassieren bei diesen Turnieren Millionen. Der Klub betreibt in China eine Restaurantkette. Arsenal hat also finanzielle Interessen, China nicht zu verärgern. Vergangene Vorfälle von politischer Kritik an der Weltmacht haben gezeigt, dass China solche nicht duldet.

China wird von Experten für Verletzungen der Menschenrechte im Umgang der Uiguren kritisiert. Mehr als eine Million Muslime sollen in sogenannten "Umerziehungslagern" der chinesischen Behörden sein.