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Özil packt über Erdogan-Foto und Rassismus aus

Heute Redaktion
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Bild: imago sportfotodienst, Screenshot Twitter

Mesut Özil hat bewegte Monate hinter sich. Nun sprach der 31-Jährige erstmals über das Erdogan-Foto und den Nationalelf-Rücktritt sowie Rassismus in Deutschland.

Großen Wirbel hatte der ehemalige deutsche Teamspieler mit seinem Erdogan-Foto ausgelöst. Unmittelbar vor der WM-Endrunde 2018 hatte sich Özil gemeinsam mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan ablichten lassen. Genauso wie sein Nationalmannschaftskollege Ilkay Gündogan.

Das Erdogan-Foto

Özil erklärte nun im Athletic: "Er ist aktuell der Staatspräsident der Türkei. Dieser Person würde ich immer Respekt zollen, wer auch immer es ist." Der Arsenal-Legionär rechtfertigte den Schnappschuss, der für hitzige Diskussionen in Deutschland sorgte und Özils Nationalteam-Rücktritt einleitete: "Ich bin in Deutschland geboren und aufgewachsen, aber die Türkei ist Teil meiner Identität."

Özil hätte so ein Foto auch mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel gemacht. "Es geht darum, Respekt vor dem höchsten Amt eines Landes zu zeigen."

Angriffe auf Özil

Für den England-Legionär begann der Skandal erst danach. Der Schnappschuss hatte zu harten Angriffen geführt. "Ich wurde rassistisch beschimpft, sogar von Politikern und Prominenten. Niemand aus der Nationalmannschaft hat sich hingestellt und gesagt: ,Stopp! Das ist unser Spieler, ihr könnt ihn nicht so beleidigen?. Alle haben geschwiegen und es zugelassen."

Der Foto-Skandal und die verkorkste WM mit historischem Vorrunden-Aus besiegelte dann den Rücktritt des Mittelfeldspielers. "Rückblickend weiß ich, dass es die richtige Entscheidung war. Das Kapitel Nationalmannschaft ist für mich vorbei. Meine Generation hat den deutschen Fußball verändert, er ist seither schöner anzuschauen", so Özil.

"Rassismus in der Mitte der Gesellschaft"

Nicht nur deshalb war für Özil klar: "Rassismus war immer da, die Leute haben die Situation um mich als Ausrede genutzt, um den Rassismus auszuleben. Ich habe hören müssen: ,Ziegenf*****, Scheiß Türke und noch mehr Beschimpfungen, die ich nicht wiederholen möchte."

Özil sieht Rassismus in Deutschland auf dem Vormarsch. "Das ist nicht mehr ein rechtes Problem. Es hat sich in die Mitte der Gesellschaft verlagert."