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Pandemie-Experte warnt jetzt vor zweiter Welle

Mathematiker und Simulationsforscher Nikolas "Niki" Popper von der TU Wien warnte am Dienstagabend im ORF "Report" vor einer zweiten Welle.

Roman Palman
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Simulationsexperte Niki Popper am Donnerstag, 28. Mai 2020, während der PK "Corona-Maßnahmen-Evaluierung: Auf den richtigen Zeitpunkt kommt es an!" in Wien.
Simulationsexperte Niki Popper am Donnerstag, 28. Mai 2020, während der PK "Corona-Maßnahmen-Evaluierung: Auf den richtigen Zeitpunkt kommt es an!" in Wien.
picturedesk.com/APA/Georg Hochmuth

Diese "wird dann da sein, wenn das Testen, Tracen und Isolieren nicht mehr funktioniert", so der Experte. Leider sehe man bereits Anzeichen dafür, dass diese zentrale Gegenmaßnahme schwächle. "Der entscheidende Faktor ist die Zeit, die das Testen und Tracen (TTI) braucht. Je langsamer das ist, umso schneller breitet sich die Krankheit aus. Die Zahlen deuten darauf hin, dass wir ein Problem bekommen – oder auch schon haben." Jeder Euro, der in das TTI investiert werde, sei ein gut investierter Euro.

Der Co-Leiter der Ampel-Kommission, Clemens Auer, reagierte in einem "Presse"-Interview auf Poppers Warnung vor dem Zusammenbruch der TTI-Strategie: Er sei überrascht und wisse nicht, "was Mathemathiker legitimiert, so etwas zu sagen."

Simulationsexperten Niki Popper und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Donnerstag, 28. Mai 2020, während der PK "Corona-Maßnahmen-Evaluierung: Auf den richtigen Zeitpunkt kommt es an!" in Wien.
Simulationsexperten Niki Popper und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Donnerstag, 28. Mai 2020, während der PK "Corona-Maßnahmen-Evaluierung: Auf den richtigen Zeitpunkt kommt es an!" in Wien.
picturedesk.com/APA/Georg Hochmuth

"Wir fragen schlaue Menschen..."

Popper kontert: "Wir fragen natürlich schlaue Menschen, wie Virologinnen, Epidemiologen oder Public Health Forscher aus dem PublicHealthForum wie Florian Stigler und vor allem alle zur Verfügung stehenden Daten. Ohne Interdisiplinarität geht gar nix, das machen wir seit 15 Jahren so."

Trotz des Zwists: Die Corona-Ampel – so wie sie ursprünglich angedacht war – hält der Simulationsforscher prinzipiell für eine gute Idee. "Ich glaube, dass wir eine sehr viel schlauere Lösung haben als Deutschland" Parameter wie die Zahl der Testungen, die Clusterauflösung sowie Spitalsbettenauslastung seien für die Dynamik der Modelle "extrem wichtig". Der Wissenschafter ist sich sicher: "Wenn die Zahlen dort transparent transportiert werden, dann kann die Ampel ein gutes Werkzeug sein."