Niederösterreich

Papa fällt Türe zu: Schlüsseldienst will 1.800 Euro

Thomas S. sperrte sich untertags aus seiner Wohnung aus. Der Schlüsseldienst verlangte eine ungeheure Summe, nun klagt er.

Sandra Kartik
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Thomas S. hat sich aus seiner Wohnung ausgesperrt. Das Öffnen der Türe kostete ihn ungaubliche knapp 1.800 Euro.
Thomas S. hat sich aus seiner Wohnung ausgesperrt. Das Öffnen der Türe kostete ihn ungaubliche knapp 1.800 Euro.
Getty Images/iStockphoto (Symbol)

Zum Glück waren seine Kinder nicht daheim, als die Wohnungstür von Thomas S. (Name geändert) im Bezirk Mödling (NÖ) vor etwa drei Wochen zufiel. Der Niederösterreicher hatte sich ausgesperrt. Glück im Unglück, denn es geschah an einem Wochentag, mitten am Tag. Er beauftragte eine Online-Plattform, die Schlüsseldienste in ganz Österreich vermittelt. Als vermeintlicher "Retter in der Not" erschien ein Techniker eines Aufsperrdienstes aus Wien, der den verzweifelten Vater noch mehr Nerven kosten sollte.

"Es gab weder eine Preisauskunft am Telefon, noch während der durchgeführten Arbeiten", erzählt der 44-Jährige im "Heute"-Gespräch. "Ich wurde sehr unangenehm bedrängt, den vollen Preis sofort in bar oder mit Bankomatkarte zu zahlen." Die Rechnung fürs Öffnen der Tür und den Austausch eines Zylinderschlosses, das im Baumarkt etwa 10 Euro kostet, schockierte den Vater. "Ich musste knapp 1.800 Euro bezahlen!"

"Das ist Sachwucher"

Dagegen geht er nun vor. Nach Rücksprache mit dem Konsumentenschutz (VKI) und der Wirtschaftskammer fand Thomas S. heraus, dass der Preis tatsächlich stark überhöht und nicht marktüblich ist. "Die Firma hat in etwa das Fünffache des üblichen Betrags verlangt. Strafrechtlich betrachtet ist das Sachwucher." 

Zudem war auch die erbrachte Leistung mangelhaft. Gemeinsam mit einer Verwandten, die ihn in dem Fall vertritt, hat der verärgerte Vater nun Anzeige bei der Staatsanwaltschaft, Finanzpolizei, Gewerbebehörde und Wirtschaftskammer erstattet.

Firma drohte mit rechtlichen Schritten

"Ich wurde von der vermittelnden Internet-Plattform mit Sitz in Deutschland, welche die Firma geschickt hat, angerufen und man hat uns mit rechtlichen Schritten gedroht", schildert Ruth B. (Name geändert). "Bei unserer Recherche ist mehrfach von 'kriminellen Strukturen' unter Schlüsseldiensten die Rede gewesen. Man hat uns gesagt, dass wir sogar Glück hatten, weil nur ein Geldschaden entstanden ist. Immer mehr Kunden würden nämlich bedroht und hätten Angst. Das hat System und man hat keine Handhabe dagegen." Auf "Heute"-Anfrage gab die Firma keine Auskunft zu dem Fall.

Sichere App gegen Betrüger

Thomas S. ist leider bei weitem nicht der einzige Geschädigte solcher Betrugsmaschen, bestätigt Georg Senft, Meister der Landesinnung Wien der Metalltechniker, Sparte Gewerbe und Handwerk, gegenüber "Heute": "Wir haben leider einige schwarze Schafe, die Problematik ist uns seit Jahren bekannt."

Es gäbe zwei Arten von Betrügern, die der Innung Probleme bereiten: "Es gibt eine regelrechte Mafia aus Deutschland, die europaweit arbeitet. Sie macht unseriöse Preise, doch leider kann man nichts gegen sie unternehmen." Die zweite Variante sind Firmen aus Österreich, die mit einer anderen Gewerbeberechtigung arbeiten, als sie dürften. "Sie sind ein paar Woche am Markt, dann verschwinden sie und kommen unter neuem Namen wieder." 

Wer sich gegen Betrugsfälle wären will, dem empfiehlt Senft die App "Mein Aufsperrdienst". "Da kommen Kunden zu fachlich geprüften Aufsperrdiensten, die auch 24 Stunden zu Verfügung stehen." In der Regel gilt, so der Meister: "Wenn eine Türe nur zugefallen ist, kostet das Öffnen zu normalen Tageszeiten zwischen 50 und 100 Euro." Ist die Tür auch versperrt, wird es je nach Schloss teurer: Preise variieren zwischen 100 und 300 Euro.

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