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Pariser Anrainer wollen "Selfie-Straße" sperren

Heute Redaktion
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Die Anwohner der Rue Crémieux im 12. Arrondissement von Paris haben die Nase voll: Zu viele Selfie-Freaks belagern die Straße. Jetzt fordern sie eine Sperre.

Ein besonders hübsches Beispiel einer Straße ist die Rue Crémieux in Paris. Das denken sich auch die vielen Instagramer, Influencer und Blogger, die sich dort bei diversen Tätigkeiten ablichten.

Dadurch, dass die Straße auf Social Media derart verbreitet wird, kommen immer mehr Selfie-Freaks dorthin. Studentin Alexandra sagt im Radio zum Beispiel: "Ich kannte die Straße durch Instagram". Dort gibt es bereits den eigenen Hashtag #ruecremieux. Auch auf Twitter tauschen sich Fans rege darüber aus - dazu dient der gegründete "Club Crémieux".

Die Straße ist mittlerweile zu einem echten Hot-Spot geworden. Alle möglichen Menschen drehen dort Musikvideos, lassen sich beim Yoga fotografieren und posen vor den Haustüren der Anrainer. Jetzt setzen sich diese aber zur Wehr.

Dass sie dabei die Bewohner der Straße enorm stören, ist ihnen dabei offenbar egal: "Es ist zur Hölle geworden", sagt ein Anwohner dem örtlichen Radiosende "France Info". "An den Wochentagen ist es noch auszuhalten, aber am Wochenende kommen inzwischen rund 200 Menschen vorbei: Rapper, die zwei Stunden lang ein Video direkt vor unserem Fenster drehten. Junggesellinenabschiede, deren Teilnehmerinnen eine Stunde lang schrien. Ehrlich gesagt ist das ziemlich anstrengend."

Laut dem Sender wollen sie, dass die Straße zu Stoßzeiten nicht mehr für jedermann zugänglich ist: "Wir fordern die Schließung zumindest an den Wochenenden und abends nach einer bestimmten Uhrzeit."

Es gibt weltweit eine Vielzahl von Orten, die das gleiche Schicksal wie die Rue Crémieux erleiden und von Besuchern überrannt werden. Beispielsweise die Trolltunga in Norwegen, Der Scala dei Turchi-Strand auf Sizilien, das Verzascatal in der Schweiz oder auch der Pragser Wildsee in Tirol. Da diese Orte in den sozialen Medien immer mehr beworben werden, sind die Menschen-Ströme dorthin kaum noch aufzuhalten.

(rfr)