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Patientenmörder "wollte mit seinen Taten prahlen"

Ein deutscher Krankenpfleger soll 90 Patienten umgebracht haben. Ein Ex-Mithäftling erzählt, was ihn zu den Morden getrieben hat.

Heute Redaktion
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Ein in Deutschland verurteilter Krankenpfleger könnte laut den Ermittlungen für die größte Mordserie in der deutschen Nachkriegsgeschichte verantwortlich sein. Wegen sechs bereits erwiesener Taten sitzt der 40-Jährige lebenslang in Haft. Ein fast dreijähriges Ermittlungsverfahren hat ergeben, dass der Mann für 84 weitere Morde verantwortlich sein könnte, die in zwei Kliniken in Niedersachsen begangen wurden.

Ein ehemaliger Mithäftling erzählt im Interview mit der "Bild"-Zeitung, was den Krankenpfleger zu den Morden getrieben hat. "Er wollte mit seinen Taten prahlen", sagt der 43-Jährige. Er habe Patienten eine Überdosis von Medikamenten gespritzt, um sie anschließend von der "Schwelle des Todes" zurückzuholen. "Es war ein Geltungsbedürfnis, das ihn befriedigt hat, wenn er bei einer Reanimation erfolgreich war." Dies habe ihn zuallererst zu den Tötungen veranlasst.

Morde "im Rausch" begangen

Laut dem Ex-Mithäftling sei der Pfleger nicht stolz auf seine Taten. "Er steht dazu, setzt sich damit auseinander und versucht, das Ganze für sich aufzuarbeiten." Der Mörder habe erzählt, dass er sich nicht an alle Taten erinnern könne, dass er den "Überblick" verloren habe. Die Morde seien "wie im Rausch, wie im Nebel" passiert. Begründet habe er dies mit einer zeitweiligen Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit.

Im Gefängnis genieße der lebenslang Verurteilte eine Art Promi-Status. Er sei ein großer, kräftiger, selbstbewusster Mann, der sich durchaus durchsetzen könne. "Er hat mir erzählt, dass sich viele um ihn scharen, da er einen gewissen Öffentlichkeits-Status genießt", so der ehemalige Mithäftling zur "Bild"-Zeitung.

Gesundheitlich sei der 40-Jährige recht angeschlagen. Es gebe Zeiten, in denen es ihm psychisch nicht gut gehe. In diesen Phasen versuche er, damit fertig zu werden, dass er der größte Serienmörder Deutschlands ist.

(red)