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Peel Trident: Der Urgroßvater des Smart

In den 1960er-Jahren kam aus England ein Mini-Auto, das wie ein Raumschiff wirkte. Noch heute ist der Zweisitzer Kult.

Heute Redaktion
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1962 überraschte der Brite Cyril Cannel die Öffentlichkeit mit dem (bis heute) kleinsten Personenwagen der Welt, genannt Peel P50. Zwei Jahre später schob er dem Einsitzer eine Zweipersonen-Version nach, genannt Peel Trident.

Bereits 1953 hatte Peel Engineering damit begonnen, eine Kunststoffkarosserie für den Ford 8/10 zu produzieren, die mit einem eleganten Design auffiel. Weitere mehr oder weniger spezielle Vehikel folgten. Cyril Cannel und Geschäftspartner Henry Kissack entwickelten basierend auf den Erfahrungen dann den einsitzigen P50-Prototyp, der am Earls-Court-Motorrad-Salon im November 1962 vorgestellt wurde.

Im Jahr darauf wurde die Serienproduktion des Peel P50 gestartet. Für über 60 km/h war der eingebaute DKW-Rollermotor mit rund 4,2 PS gut. Bis 1964 bauten Cannel und Kissack auf der Isle of Man etwa 50 dieser Peel P50, die meist in Rot, Blau oder Weiß daherkamen.

Eine Luftblase auf Rädern

Aufbauend auf den Erkenntnissen mit dem P50 entwickelte Cannel eine zweisitzige Variante namens Trident. Die Bodengruppe konnte samt Antrieb weitgehend vom P50 übernommen werden, die Karosserie aber wurde deutlich größer und moderner. Als Überdachung wurde eine Plexiglaskuppel gewählt, die sich auf einfache Weise in guter Qualität produzieren und den Wagen wie ein Raumschiff erscheinen ließ. Als Motor tat zumindest anfänglich weiterhin der 49 cm3 große DKW-Zweitakt-Motor – Rauchfahne inklusive – seinen Dienst.

Der Peel Trident war deutlich größer geraten als sein Vorgänger P50. Hätte Volkswagen beim Generationenwechsel des Golfs derartige Sprünge gemacht, wäre es zum kollektiven Aufschrei gekommen. Tatsächlich wuchs das Peel-Dreirad um rund 25 Prozent in der Länge und maß nun etwa 1,8 Meter, während die Breite mit knapp über einem Meter in etwa gleich blieb. Das ist deutlich kleiner als ein Smart, der in der aktuellen Version rund 2,70 Meter lang und 1,66 Meter breit ist.

Das Gewicht nahm um rund 50 kg auf über 150 kg zu. Trotzdem blieben die Fahrleistungen ungefähr gleich wie beim Vorgänger, was eine Spitze von rund 45 bis 60 km/h bedeutete – abhängig von den Windverhältnissen und der Neigung der Straße.

190 britische Pfund kostete der Peel Trident, als er 1964 auf dem Earls-Court-Motorrad-Salon lanciert wurde. Man sprach von einem für damalige Verhältnisse bemerkenswert tiefen Verbrauch von unter drei Litern pro 100 km, was in der Werbung in "almost cheaper than walking" ("beinahe günstiger als gehen") umgemünzt wurde.

Selten geblieben

Nur etwa 90 dieser Peel Trident wurden gebaut, die letzten mit einen größeren Motor von Triumph mit 99 cm3 und größerem Hinterrad. Ihre Karosserie war in Rot oder Hellblau durchgefärbt und nicht bemalt. 1966 war Schluss, Cyril Cannel verkaufte die Formen nach Norwegen. Damit sind originale Peel Trident sehr rar, es entstanden aber seither rund 300 Replicas (P50 und Trident).

Die vielleicht bekanntesten werden von Peel Engineering UK hergestellt. Diese Firma wurde unter anderem durch einen BBC-Start-up-Wettbewerb bekannt, als die Firmenbesitzer Gary Hillman und Faizal Khan nach Geld für die Ausweitung der Produktion suchten. Sie bieten seither benzin- und elektrisch-angetriebene Peel P50 und Trident an, die über 10.000 Pfund (rund 11.000 Euro) teuer sind. Im Vergleich zu den 103.500 Dollar (rund 88.000 EUro), die 2013 bei der Auflösung des Bruce Weiner Microcar Museums für einen Trident bezahlt wurden, wirkt das aber wie ein Schnäppchen. Aber eben, eine Replica ist kein Original, selbst wenn sie besser ist.

Wie sich die Fahrt in einem Peel Trident anfühlt, kann man am besten in einem der zahlreichen Videos auf YouTube ansehen.

Weitere Informationen und viele Bilder zum Peel P50 und zum Peel Trident gibt es auf Zwischengas.com.

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