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Peter Kleinmann will Österreichs Sport retten

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Die Pleitenspiele von London nimmt Peter Kleinmann zum Anlass, Österreichs Sportlandschaft heftig zu kritisieren. Der wortgewaltige Präsident des österreichischen Volleyballverbandes lässt mit Forderungen an die Politik aufhorchen, wie seiner Meinung nach das Ruder herumgerissen werden kann.

Wenn Dinko Jukic der sein möchte, dann wäre Peter Kleinmann wohl König Richard Löwenherz. Österreichs Top-Sportfunktionär unternimmt derzeit alles, die Probleme, die mit der Medaillenflaute in London einher gehen, gnadenlos anzuprangern. Bereits vor einer Woche trat er in der ZiB24 auf, am Dienstag wiederholte er seine Brandrede im ORF Olympiastudio.

Infrastruktur gehört verbessert

"Wir haben in Österreich wirklich große Probleme, vor allem bei der Infrastruktur", so der Präsident des österreichischen Volleyballverbandes und führte ein gutes Beispiel an: "Wir haben gute Schwimmer, aber nur vier 50-Meter-Becken in Österreich. Davon ist gerade eines gesperrt, weil das Stadthallenbad renoviert wird. Wie sollen österreichische Athleten in drei Becken, in denen auch Schulkinder und normale Badegäste herumschwimmen, trainieren und dann Weltklasseleistungen bringen?"

Nur Markus Rogan und Dinko Jukic konnten es sich erlauben, sich im Ausland auf die Spiele vorzubereiten. Sie waren auch mit Abstand die erfolgreichsten österreichischen Schwimmer dieser Spiele. Doch nicht nur die fehlende Infrastruktur ist für Kleinmann Schuld an der Erfolglosigkeit. "Nur 25 Prozent der Mädchen und nur 33 Prozent der Burschen in Österreich betreiben regelmäßig Sport, das sind insgesamt nur rund 30 Prozent der Jugendlichen. In Schweden sind es 72 Prozent, kein Wunder, dass uns ein Haufen Talente entgehen."

Mehr Turnstunden

Schuld daran trägt Kleinmanns Meinung nach auch die Politik. "Die vier wöchentliche Turnstunden wurden vom Parlament auf zwei gekürzt. Man muss bereits mit den Kindern im Kindergarten Sport betreiben, damit sie den Sport im Gehirn implizieren. Das wird bei uns aber nicht gemacht, weil Kindergärtnerinnen für Unfälle haften und auch gar nicht die Ausbildung haben", so der Sportfunktionär. Er fordert ausgebildete Turnlehrer für Kindergärten und Volksschule sowie die tägliche Turnstunde.

Er unterstützt auch Sportminister Norbert Darabos Vorstoß, die Sportförderung zu reformieren. "Wir müssen die Sportelite fördern, denn unsere Kinder brauchen Heroes", so Kleinmann, der aber auch Maßnahmen für den Breitensport fordert: "Wir geben für die Sportförderung 80 Millionen, aber für kreislaufsenkende Mittel 318 Millionen Euro im Jahr aus. Wir müssen den Leuten sagen, dass sie Sport machen müssen und wir müssen mehr Jugendliche zum Sport bringen, dann gibt es auch mehr Spitzensportler und wir werden auch wieder etwas gewinnen."