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Pferd verklagt erstmals seine frühere Besitzerin

Möglicher Präzedenzfall im US-Bundesstaat Oregon: Dort klagt eine Tierschutz-Organisation im Namen eines Pferdes dessen frühere Besitzerin.

Heute Redaktion
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"Justice" hieß früher "Shadow" und wird mit seinen acht Jahren wohl bald der außergewöhnlichste Kläger in den USA sein. "Justice" ist nämlich ein Pferd und wird seine frühere Besitzerin verklagen. Vor Gericht zieht das Pferd allerdings nicht selbst, sondern die Tierschutzorganisation "Animal Legal Defense Fund" tut es in seinem Namen, wie lokale Medien berichten.

Abgemagert, vernachlässigt, Erfrierungen

Hengst "Justice" wurde im März 2017 vom Gelände von Gwendolyn V. gerettet. Die 51-Jährige ließ das Tier den ganzen Winter über ohne Unterstand und Futter im Freien. Die Folge: "Er war extrem abgemagert - ungefähr 300 Pfund unter dem Körpergewicht für ein Pferd", sagte Anwalt Matthew Liebman, der "Justice" vertritt, gegenüber dem TV-Sender "ABC". Außerdem habe das Tier an einer Penis-Erfrierung gelitten, die monatelang unbehandelt geblieben sei.

"Justice" hat sich inzwischen durch die Pflege von Tierschützern erholt, doch das Pferd wird wohl aufgrund seiner gesundheitlichen Schäden ein Leben lang auf Pflege und ärztliche Versorgung angewiesen sein. Dafür will der "Animal Legal Defense Fund" nun 100.000 US-Dollar (umgerechnet knapp 84.000 Euro) von dessen früherer Besitzerin erstreiten. Diese empfindet die Klage als "empörend".

Rechtslage in Oregon erlaubt Tier als Kläger

Doch die besondere rechtliche Lage im US-Bundesstaat Oregon könnte es es ermöglichen, dass "Justice" als Kläger anerkannt wird. Denn das Höchstgericht des Bundesstaates hat in einem früheren Urteil entschieden, dass Tiere geschädigte Opfer eines Verbrechens werden können. Anders etwa in Österreich, wo ein Tier vor dem Recht nur als Sache gilt. "So wie wir das sehen, haben Tiere bereits gesetzlich geschützte Rechte", sagt der Tier-Anwalt Liebman deshalb und ist zuversichtlich. (red)