Politik

Pickerl-Abgasmessung für Hofer "aus der Steinzeit"

Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) hat die umstrittenen Abgastests abgeschafft. Autofahrerclubs freuen sich, aber es hagelt auch scharfe Kritik.

Heute Redaktion
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Die verpflichtenden Abgasmessungen bei der Pickerl-Überprüfung ist gefallen. FPÖ-Verkehrsminister Norber Hofer hat damit das bereits von seinem Vorgänger, Jörg Leichtfried (SPÖ), ausgearbeiteten Konzeptes in die Tat umgesetzt – zwei Wochen nach dem Ende der Begutachtungsfrist.

Diese Methode sei "steinzeitlich", hatte Hofer bei einer Pressekonferenz mitgeteilt. Bei Fahrzeugen ab dem Baujahr 2006 entfällt jetzt die umstrittene Messung, ältere Pkws werden weiterhin auf diese Art überprüft.

Bei dieser Überprüfung wird eine Messsonde mittels Schlauch am Auspuff des Autos angebracht – bei diesen Endrohrmessungen komme es immer wieder zu Motorschäden, argumentiert Hofer. Auf den Kosten würden die Autofahrer zumeist dann sitzen bleiben. "Deshalb ist es notwendig, dass wir diese veraltete Methode nicht mehr anwenden."

Rutschen 150.000 Mängel-Pkws jährlich durch?

Kein Wunder, dass sich die Autofahrerclubs ÖAMTC und ARBÖ dem Vorstoß des Verkehrsministers jubeln anschließen. Gegenwind kommt hingegen vom Verkehrsclub Österreich und Greenpeace. Dort fürchtet man, dass durch eine Abschaffung rund 150.000 Fahrzeuge mit gesundheitsgefährdenden Mängeln auf der Straße landen könnten – jährlich.

In unserem Nachbarland Deutschland, hatte man diese Prüfmethode schon abgeschafft, aber auch mit 1. Jänner 2018 wieder eingeführt. Denn ohne habe man bei einer Million Pkw vorhandene Mängel nicht entdeckt.

Das Argument der Motorschäden sollte ebenfalls in der Perspektive gesehen werden. In Österreich werden jährlich etwa drei Millionen Pkws überprüft – nur bei 20 Fahrzeugen sei es zu Motorschäden gekommen, so die Niederösterreichische Umweltanwaltschaft. ÖAMTC-Direktor Oliver Schmerold sprach hingegen am Mittwoch von etwa 100 Fällen. (red)