Klimaschutz

In der 3. Woche ohne Plastik gab ich fast auf

Diese Woche war ich kurz davor, das Experiment abzubrechen. Wie es dazu kam und welche neuen Erkenntnisse ich hatte.

Heute Redaktion
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Der Konsument von heute trägt nur eine geringe Schuld an den verheerenden Folgen eines ausufernden Lebensstils. Industrie und Landwirtschaft wollen ihre Produktion unter allen Umständen optimieren. Das alles ist bekannt. Warum werden wir also zur Verantwortung gezogen? Planen wir nicht längst schon ein Leben auf einem Ersatzplaneten? Hat unsere Spezies ausgedient und der Planet mit ihr?



Der Kampf gegen Plastik ist wichtig


In den letzten Tagen hatte ich ein paar Mal Momente, in denen ich alles hinwerfen wollte. Vor allem, wenn ich gesehen habe, dass wir trotz des Wissenstandes um akute Gefahren nichts an unserem Verhalten ändern. Es geht nicht mehr allein um Schuldzuweisungen. Dafür ist es zu spät. Wir haben nur die Möglichkeit Konsequenzen weniger drastisch erscheinen zu lassen.

DIY ist toll, aber teuer

Trotz dieser teilweise aufflammenden Negativität wollte ich dann doch nicht aufgeben. Ich versuchte mich also an einigen Do-It-Yourself-Produkten. Eine Hautcreme herzustellen ist eigentlich keine große Kunst. Dennoch werde ich es nicht weiter forcieren.

Für trockene oder zu Faltenbildung neigende Haut habe ich ein Rezept ausprobiert: Als Basis wird Bienenwachs verwendet. Dieses wird geschmolzen und alle Zutaten einzeln damit vermengt. In meiner Creme befinden sich: 3 EL Bienenwachs, 15 ml Mandelöl, 15 ml Weizenkeimöl, 1 TL Wildhonig, 2 EL Sheabutter (alternativ: Kakaobutter) und 2 Tropfen Jojobaöl.

Im Anschluss muss die Creme 24 Stunden ruhen. Diese kommt dann ganz ohne Mikroplastik, Allergenen und Silikonen aus. Einer der wesentlichen Vorteile so einer Eigenproduktion ist die individuelle Abstimmung auf die eigenen Bedürfnisse. Ein wesentlicher Nachteil ist neben dem Aufwand der Kostenfaktor.

Die einzelnen Inhalstsstoffe können in kleinen Mengen recht kostspielig sein und ein Kauf in großen Mengen ist oft nicht sinnvoll. Außerdem können auch natürliche Stoffe Allergien auslösen.Wer noch mehr Anti-Falten-Effekt möchte, kann sich Hyaluron mit Rosenwasser zu einem Serum mischen. Hyaluron bekommt man beispielsweise in der Apotheke.

Wie auch bei den Lebensmitteln folgt die Erkenntnis, dass sich die Ausgaben nach ein paar Wochen bereits summieren.



Weniger Müll, mehr Zeitaufwand


Ich habe festgestellt: Es verändert sich erstaunlich viel. Bei Alltagsprodukten verbrauche ich wesentlich weniger und seit ich plastikfrei einkaufe, entsteht fast kein Müll mehr. Man braucht jedoch mehr Zeit, um plastikfrei einzukaufen und muss genügend Gefäße dabei haben, die bereits im gefüllten Zustand ein Gewicht haben. Statt 30 Minuten wie zuvor muss ich etwa 60 bis 90 Minuten einplanen.

Ich habe mir versucht an der Käsetheke ein Stück ohne Verpackung geben zu lassen. Wenn man nachfragt, funktioniert das auch. Einige Verkäufer scheinen mit solchen Anfragen bereits vertraut zu sein. Das ist also schon einmal ein gutes Zeichen.

Meine Zahnpasta ist noch immer in Plastik verpackt. Es gibt Tabletten, die sich im Mund lösen. Diese konnte ich bei einer Freundin ausprobieren, sie sind jedoch nichts für mich. Sie sind sehr scharf und schäumen nicht stark. Ich habe dann kein richtiges Reinigungsgefühl.

Ich habe nun doch eine teurere Seife aus einem Unverpacktladen genommen und muss sagen, dass ich damit vermutlich über einen Monat auskommen werde. Somit rechtfertigen sich die 10 Euro möglicherweise doch.