Wirtschaft

Pleite-Griechen überleben den Schuldenschnitt

Heute Redaktion
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Bild: Thanassis Stavrakis (AP)

Die vorübergehende Rettung Griechenlands scheint in trockenen Tüchern zu sein: Am Donnerstagabend endet die Zustimmungsfrist für die "freiwillige" Beteiligung von Investoren am Schuldenschnitt - nach Angaben eines griechischen Regierungsvertreters betrug die Quote vor Ablauf der Frist bereits 95 Prozent.

Die vorübergehende Rettung Griechenlands scheint in trockenen Tüchern zu sein: Am Donnerstagabend endet die Zustimmungsfrist für die "freiwillige" Beteiligung von Investoren am Schuldenschnitt - das Minimalziel dürfte erreicht worden sein.

Eine ausreichende Beteiligung der privaten Gläubiger am Schuldenschnitt ist sicher, Athen kann mit einer Entlastung um über 100 Milliarden Euro planen. Die Quote habe bereits eine Stunde vor Ablauf der Frist 95 Prozent betragen, sagte ein hochrangiger Regierungsvertreter am Donnerstagabend.

195 von 206 Milliarden abgenickt

Nach Medienberichten könnte sogar die wichtige 90-Prozent-Hürde genommen werden. Der allgemein gut informierte griechische Nachrichtensender Skai berichtete am Abend, zum Schuldenschnitt hätten sich Halter von Anleihen im Wert von 195 Milliarden Euro bereiterklärt. Insgesamt geht es bei dem Umtausch um ein Anleihevolumen von insgesamt 206 Milliarden.

Das Finanzministerium erklärte unterdessen, das offizielle Ergebnis werde am Freitagvormittag vorliegen. Wie es dann konkret weitergeht, dürfte nach Beratungen von Finanzminister Venizelos mit seinen Amtskollegen aus den anderen 16 Euroländern bekannt werden.

Griechen betteln seit 2010

Griechenland hängt bereits seit 2010 am internationalen Finanztropf und hatte damals Hilfszusagen von 110 Milliarden Euro bekommen. Bald danach zeigte sich aber, dass diese Kredite nicht ausreichen, um Griechenland dauerhaft vor der Pleite zu bewahren.

Ausgangspunkt für den im Detail äußerst komplizierten Schuldenschnitt ist ein Anleihevolumen von 206 Milliarden Euro. Die Grundsatzvereinbarung mit den Banken sieht einen Forderungsverzicht von 53,5 Prozent vor. Der griechische Schuldenberg würde also im Optimalfall um mehr als 100 Milliarden Euro gestutzt. Anleger sollen, so das Angebot, im Tausch für ihre alten Anleihen neue Bonds mit längerer Laufzeit und niedrigerer Verzinsung bekommen.