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Plötzlich ist dein bestes Gerät nur noch C-Klasse

Die neue Energieetikette deklassiert Geräte der einst besten A+++-Klasse. Hersteller werden damit zur Entwicklung noch sparsamerer Geräte motiviert.

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Die neue Energieetikette soll für mehr Klarheit bei der Wahl von Stromverbrauchern sorgen.
Die neue Energieetikette soll für mehr Klarheit bei der Wahl von Stromverbrauchern sorgen.
eev.ch

Umweltbewusste Konsumentinnen und Konsumenten lebten bisher in einem goldenen Zeitalter, was das Gewissen betraf. Ein neuer Kühlschrank oder eine neue Waschmaschine mit der Effizienzauszeichnung A+++ verschafften Gewissheit, sich ein Gerät der Topklasse zugelegt zu haben. Auch Leuchtmittel spielten in der Liga der energieeffizientesten Geräte mit.

Nur: Wenn alle gleich gut sind, wer ist dann noch besser? Wieso sollten Hersteller weitere Anstrengungen unternehmen, wenn ihre Geräte schon Spitzenklasse waren? Hinzu kam die Verwirrung: Der Mix von A+++, A++ bis D wurde immer undurchschaubarer. "Eine Differenzierung zwischen den Apparaten war mit dem alten Energieetikett kaum mehr möglich", sagt Eric Bush, Geschäftsführer von Topten.ch.

Zusätzliche Informationen

Es musste also ein neuer Maßstab her. Gesagt, getan: Am 1. März wurde europaweit die neue Energieetikette eingeführt – zunächst für sieben Produktegruppen (siehe Kasten), ab 2022 kommen weitere Gruppen hinzu. Optisch unterscheidet sich die neue Etikette kaum von der alten: Die Energieeffizienz wird erneut von grün bis rot abgebildet, die Skala reicht neu aber von A (sehr effizient) bis G (nicht effizient); die zusätzlichen Pluszeichen verschwinden.

Die neue Energieetikette bietet zusätzliche Informationen zum Beispiel zum Wasserverbrauch oder Geräuschemissionen. Auf vielen Labels ist außerdem ein QR-Code zu finden: Der Link führt zu einer EU-Datenbank mit ausführlichen Infos zum gewählten Produkt. Die größte Neuerung betrifft die Einstufung der Energieeffizienz; die Messlatte wurde bedeutend höher gesetzt. Ein A erreichen bei der Einführung des Labels nur wenige Geräte.

"Bereits im Jahr 1995 gab es das erste Energielabel, damals zu finden auf Kühl- und Gefriergeräten. Seitdem hat sich das Label zur Erfolgsgeschichte entwickelt. Um diese weiterzuschreiben, stehen nun einige Änderungen an", sagt Bernd Schäppi, Centerleiter bei der Österreichischen Energieagentur. Er ist mit seinem Team für die Informationsplattform www.label2020.at verantwortlich, die Österreichische Energieagentur koordiniert das Projekt in 16 EU-Ländern.

"Vergleicht man beispielsweise heute eine A+++-Kühlgefrierkombi mit einem früher gängigen B-Klasse-Gerät, ist der Energieverbrauch um mehr als 70 Prozent niedriger", so Schäppi zu einem Beispiel. Kaufe man heute einen Wäschetrockner der Klasse A++, spare man gegenüber einem Modell der Klasse B über die gesamte Produktlebensdauer 2.900 kWh oder 580 Euro ein. "Das kommt der eigenen Geldbörse und natürlich auch dem Klimaschutz zugute. Schon heute spüren wir die Auswirkung der Klimakrise. Für die Zukunft unserer Kinder müssen wir jetzt entschlossen gegensteuern und in allen Bereichen entsprechende Maßnahmen setzen", so Schäppi. Die Österreichische Energieagentur koordiniert das Projekt Label2020 gemeinsam mit Partnern in 16 EU-Mitgliedsstaaten und in Großbritannien.

Motivation, sparsamere Geräte zu entwicklen

"Produkte, die vorher in der Energieeffizienzklasse A+++ waren, könnten so neu in der Energieeffizienzklasse C landen", sagt auch Diego De Pedrini vom Fachverband Elektroapparate für Haushalt und Gewerbe Schweiz, FEA. Das soll die Hersteller dazu motivieren, noch sparsamere Geräte zu entwickeln – mit Vorteilen auch für sie selbst: "Für die besten Geräte können höhere Preise verlangt werden", ergänzt Eric Bush. Bush ist überzeugt davon, dass die Leute für ein gutes Gerät gerne mehr bezahlen. Dass energieeffiziente Geräte Stromkosten sparen, versteht sich von selbst.

Dass dem Energielabel eine wichtige hohe Bedeutung zukommt, ergab eine von der EU durchgeführte Umfrage: 93 % der Konsumentinnen und Konsumenten anerkennen das Energielabel, 73 % beachten es beim Kauf von Geräten. Vom Nutzen des neuen Labels sind De Pedrini und Eric Bush überzeugt: "Es bietet eine supereinfache Methode, um sich für ein neues Gerät zu entscheiden", sagt Bush. 

Die ersten Produktgruppen

In einem ersten Schritt werden sieben Produktgruppen mit der neuen Energieetikette ausgestattet:

Geschirrspüler
Kühl- und Gefriergeräte
Weinkühlschränke
Waschmaschinen
Waschtrockner
TV-Geräte und Computer-Monitore
Leuchtmittel, Lichtquellen (ab 1. September)

Während der Übergangsfrist bis Ende 2021 (Leuchtmittel bis Ende August 2022) können sowohl die alte wie die neue Etikette sichtbar sein. Für weitere Produktgruppen wie zum Beispiel Staubsauger oder Klimageräte erfolgt die Einführung frühestens 2022.

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