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Plötzliche Konkurrenz: Platzt Infantinos Saudi-Plan?

Die WM 2030 findet auf drei Kontinenten statt. Saudi-Arabien gilt als Favorit für 2034. Doch plötzlich ist es nicht mehr eine ausgemachte Sache. 

Sport Heute
FIFA-Präsident Gianni Infantino.
FIFA-Präsident Gianni Infantino.
Imago Images

Es überrascht wohl die Wenigsten, dass Saudi-Arabien der Favorit auf die Austragung der Fußball-Weltmeisterschaft 2034 ist. Zum 100-jährigen Jubiläum findet das Großereignis vier Jahre zuvor auf drei Kontinenten statt. Südamerika, Afrika und Europa bekamen den Zuschlag. Genauer gesagt steigt das Turnier in Spanien, Portugal und Marokko. Gleichzeitig werden die ersten drei Spiele anlässlich des Jubiläums in Uruguay, wo die erste Fußball-Weltmeisterschaft 1930 stattfand, Argentinien und Paraguay ausgetragen. "In einer zerrissenen Welt vereint der Fußball", erklärte der mächtige FIFA-Präsident Gianni Infantino die äußerst überraschende WM-Vergabe. 

Nebeneffekt: Für die Austragung 2034 dürfen sich jetzt nur Verbände aus Asien und Ozeanien bewerben. Viele legen dies als bewusstes Kalkül des Weltverbands aus. Denn so sind die fußballbegeisterten Kontinente Europa und Südamerika aus dem Weg geräumt, kommt auch Afrika nach 2010 (Südafrika) wieder einmal zum Zug. Nun ist der Weg für die Saudis frei. 

Es liegt auf der Hand, dass der Wüstenstaat nach der Transferoffensive im Sommer, wo Stars wie Karim Benzema oder Neymar mit unglaublichen Summen in die Saudi Pro League gelockt wurden, nun auch die WM austragen will. Die Zeichen stehen gut, dass es nach Katar 2022 zwölf Jahre später ebenfalls in einem reichen Golfstaat um den Pokal gehen wird.

Saudi-WM doch noch nicht fix?

Doch was zunächst als beschlossene Sache galt, könnte doch lange noch nicht fix sein. Infantinos Saudi-Plan droht zu scheitern. Denn Indonesien und Australien mischen sich ein. "Wir diskutieren mit Australien. Als ich Malaysia und Singapur besucht habe, bekundeten beide Länder ihr Interesse, sich anzuschließen", sagte der indonesische Verbandspräsident Erick Thohir. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass Neuseeland sich zu Indonesien und Australien gesellt. "Wir sind immer noch offen für diese Optionen, da der Bewerbungsprozess noch einige Wochen andauert", führte Thohir aus. 

Australien und Neuseeland richteten jüngst die Frauen-Weltmeisterschaft aus – ein riesiger Erfolg. Darüber hinaus hat noch nie eine WM "down under" stattgefunden. Bleibt die FIFA bei ihrem Konzept der weltumspannenden Verbindung, wäre eine asiatisch-ozeanische Kombination ohnehin die erste Wahl. Australien ist offiziell Teil des asiatischen Fußballverbandes, Neuseeland vertritt Ozeanien.

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    Diese Fußball-Stars wechselten im Sommer 2023 nach Saudi-Arabien.
    Diese Fußball-Stars wechselten im Sommer 2023 nach Saudi-Arabien.
    PIERRE-PHILIPPE MARCOU / AFP / picturedesk.com

    Die Gespräche hätten sich in letzter Zeit beschleunigt. Die Bewerbungsfrist endet am 31. Oktober. Bis dorthin können die Verbände ihre Bewerbung bei der FIFA hinterlegen. Dass diese Frist nach der WM-Vergabe nicht gerade großzügig anberaumt ist und interessierte Austragungsländer nur wenig Zeit haben, um eine Bewerbung vorzubereiten, überrascht da wenig. 

    Saudi-Arabien wird von asiatischen Fußballverband unterstützt

    Anfang der Woche soll eine offizielle Absichtserklärung der Saudis beim Weltverband eingegangen sein. Der asiatische Fußballverband steht bei der Bewerbung hinter dem Wüstenstaat. Als Australien von den Bemühungen des Golfstaates hörte, gab der Verband an, sich mit einer Austragung der WM 2034 ernsthaft auseinandersetzen zu wollen. Saudi-Arabien stand in der Vergangenheit unter anderem wegen Menschenrechtsverletzungen hart in der Kritik. Das größte Fußballereignis der Welt auszurichten, wäre ein weiterer Schritt in Richtung Sportswashing. 

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