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Polizist reißt Bursch vom Rad, bedroht ihn mit Taser

Während einer Charity-Radtour wurden ein dunkelhäutiger Mann und sein Sohn (13) von Beamten gewaltsam angehalten.

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Unter Schock: Der 13-jährige Huugo Boateng wurde vor den Augen seines Vaters von einem Polizisten vom Velo gerissen und mit einem Taser bedroht.
Unter Schock: Der 13-jährige Huugo Boateng wurde vor den Augen seines Vaters von einem Polizisten vom Velo gerissen und mit einem Taser bedroht.
Guardian News/Youtube

Andrew Boateng nahm seinen Sohn Huugo mit auf eine Charity-Radtour entlang des River Lea nördlich von London. Auf einmal wurden die beiden von Beamten in Zivil gewaltsam angehalten, Huugo wurde vom Fahrrad gerissen, wie englische Medien berichten. Der 13-Jährige wurde zu Boden geworfen, der Polizist richtete seinen Taser auf ihn und drohte damit, auf ihn zu schießen. Der Vater musste auf die Knie gehen und die Hände auf den Rücken legen. Beide wurden in Handschellen gelegt.

Die Beamten ermittelten wegen einer Messerstecherei in einem nahegelegenen Park und das Aussehen der Boatengs passte laut deren Aussagen genau zur Beschreibung der beiden Angreifer. "Es war sehr beunruhigend. Ich fühlte mich hilflos und konnte meinen kleinen Sohn nicht erreichen, der einige Meter vor mir auf dem Boden lag, sagt der schockierte Vater gegenüber "Sky News". Andrew Boateng arbeitet an der City University und ist zusätzlich als Fussballtrainer einer Juniorenmannschaft tätig – man kennt ihn. Die ganze Aufregung vor Passanten und Joggern, die sich zu dem Zeitpunkt am Fluss befanden, machte die Erfahrung für ihn noch erniedrigender.

Sohn hat blaue Flecken und schlaflose Nächte

Laut "Guardian" engagiert sich Boateng zusätzlich freiwillig für ein Programm einer Organisation, bei dem es darum geht, die Beziehungen zwischen Polizei und Jugendlichen zu verbessern. Dieselbe Organisation hatte ironischerweise auch die Charity-Radtour lanciert, bei der die Boatengs nun gedemütigt wurden.

"Wären wir normal angehalten worden, könnte ich die Polizeiarbeit respektieren", so Andrew. "Aber es ist ganz offensichtlich, dass wir wegen unserer Hautfarbe so hart angegangen wurden." Ein Passant hatte den Vorfall gefilmt und ging damit auf Bitten von Andrew Boateng an die Öffentlichkeit. Hauptsächlich sei er besorgt um seinen Sohn. "Er hat Schrammen im Gesicht und blaue Flecken an den Beinen. Er konnte zwei Nächte lang nicht schlafen. Ich mache mir Sorgen darüber, welche langfristigen Folgen diese erschreckende Erfahrung für ihn haben könnten."

Am Abend hätten zwei Gemeindebeamte die Familie besucht und das Gespräch gesucht. Die Polizei soll sich entschuldigt und angekündigt haben, die Angelegenheit intern zu untersuchen.

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