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Polizistenmörder muss 75 Jahre hinter Gitter

Heute Redaktion
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Nach einem Amoklauf mit drei Toten in Kanada suchte die Polizei einen schwer bewaffneten Täter. Der 24-Jährige hatte am Mittwoch in Moncton in der ostkanadischen Provinz New Brunswick drei Polizisten erschossen und zwei verletzt. Die Exekutive veröffentlichte ein Foto des mutmaßliche Täters in militärischer Tarnkleidung. Er sei bewaffnet und gefährlich.

Wegen der Ermordung dreier Polizisten im kanadischen Moncton ist der Angeklagte zu einer Rekordstrafe von 75 Jahren Gefängnis ohne Möglichkeit auf eine vorzeitige Entlassung verurteilt worden. Das Gericht entschied, dass der 24-jährige Justin Bourque frühestens im Alter von 99 Jahren eine Entlassung auf Bewährung beantragen darf.
Der Angeklagte hatte gestanden, am 4. Juni in Moncton in der östlichen Provinz New Brunswick auf offener Straße drei Polizisten erschossen und zwei weitere verletzt zu haben.

Die Polizei fasste den schwer bewaffneten Schützen damals nach einer mehr als 30-stündigen Fahndung. Währenddessen hielten die Einwohner Monctons aus Sorge vor weiteren Gewalttaten den Atem an. Mehr als 300 Polizisten sowie Hubschrauber und ein Flugzeug waren an der Suche nach dem Todesschützen beteiligt. In einer kumulativen Strafe muss Bourque für jeden der drei Polizistenmorde drei lebenslängliche Haftstrafen zu je 25 Jahren absitzen.

Der Vize-Chef der Bundespolizei im Bundesstaat New Bruinswick sagte, er sei zufrieden mit der Strafe. Und er sei glücklich, dass die sechs Kinder der getöteten Polizisten niemals vor eine Bewährungskommission treten müssten, um zu einer vorzeitigen Haftentlassung vom Bourque befragt zu werden.

Ob Bourque wirklich ins Gefängnis muss, bis er 99 Jahre alt ist, ist jedoch fraglich. Juristen verweisen auf das Recht eines jeden auf "Schutz vor grausamen und ungebräuchlichen Strafen". Bis zu einer Gesetzesänderung 2011 wurden in Kanada bei mehrfachem Mord höchstens 25 Jahre Haft ohne die Möglichkeit einer vorzeitigen Entlassung verhängt. Im Jahr 2013 wurde ein dreifacher Mörder in der westkanadischen Provinz Alberta zu 40 Jahren Gefängnis verurteilt.

Auf offener Straße Feuer eröffnet

Der Täter stellte sich damals mitten auf der Straße Polizisten entgegen und eröffnete das Feuer. Es handelte sich um einen durchtrainierten Mann in Militäruniform und mit einem khakifarbenen Rucksack. Er hielt ein Maschinengewehr in den Händen und hatte ein weiteres Gewehr auf dem Rücken.

Auf Facebook schrieb Verdächtiger über Hass auf Beamte

Polizeikommandeur Roger Brown sagte zu dem Einsatz, seine Beamten erlebten gerade ihren "schlimmsten Albtraum". Auf einer dem Verdächtigen zugeschriebenen Facebook-Seite waren eine Stunde vor dem Angriff auf die Polizisten Hass-Auszüge aus einem Song der US-Metalband Megadeth gepostet worden. Auf der Seite schreibt der 24-Jährige mutmaßlich auch über seine Vorliebe für Waffen und seinen Hass auf Beamte.

Ein Augenzeuge sah den mutmaßliche Täter auf seinem Grundstück. "Ich wollte die Fenster öffnen und da sah ich ihn", sagte Joan MacAlpine Stiles dem Sender CBC. "Er war gerade durch unseren Garten spaziert."

Das örtliche Krankenhaus war in Alarmbereitschaft, draußen wurden Wachmänner postiert. Der kanadische Minister für öffentliche Sicherheit, Steven Blaney, postete auf Twitter, er sei "schockiert". Die Hintergründe der Tat waren zunächst unklar.

Ein weiterer Attentäter hatte die kanadische Hauptstadt Ottawa in Atem gehalten.