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Portugal, Europas sozialistische Hochburg

Portugals Sozialisten gewannen die Parlamentswahlen mit 36,65 Prozent (+4,3 %). Von einem rechten Aufschwung wie im Rest Europas ist nichts zu merken.

Heute Redaktion
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Premierminister und PS-Chef Antonio Costa (2. v. r.)
Premierminister und PS-Chef Antonio Costa (2. v. r.)
Bild: Reuters

In Österreich und Deutschland fahren die Sozialdemokraten seit längerem eine Niederlage nach der anderen ein, stellen Negativrekorde auf. In vielen europäischen Ländern sieht es ähnlich aus. Portugal gehört zu den wenigen Ländern, die diesem Trend trotzen. Bei den Parlamentswahlen am Sonntag errang die regierende Sozialistische Partei (PS) nicht nur Platz ein, sie baute mit einem Plus von 4,3 Prozentpunkten ihre Führung auf 36,65 Prozent aus.

Bemerkenswert ist in Portugal, dass die Sozialdemokratische Partei (PSD) die zweitstärkste Kraft war und bleibt, auch wenn sie 4,4 Prozentpunkte verloren hat und nun bei 27,9 Prozent hält. Allerdings täuscht der Name: Die PSD ist trotz vieler liberaler Ansichten konservativ geworden.

Dahinter folgt mit großen Abstand auf Platz drei der Linke Block (BE) mit 9,7 Prozent und einem leichten Minus von 0,5 Prozentpunkten. Von einem Aufschwung rechter oder nationalistischer Parteien ist im Gegensatz um Rest Europas also keine Rede. Schließlich ist in Portugal Auswanderung ein größeres Problem als Einwanderung, denn viele junge Leute verlassen aufgrund mangelnder beruflicher Perspektiven das Land in Richtung anderer EU-Staaten.

Dennoch gilt es als kleine Sensation, dass erstmals überhaupt eine nationalistische Partei den Einzug ins Parlament geschafft hat: Chega ("Genug") erhielt bei ihrem ersten Antreten 1,3 Prozent, das sind 66 und somit ein Mandat.

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