Niederösterreich
Postbus-Lenkern soll mit Strafen gedroht worden sein
Verhärtete Fronten um Dienstpläne bei der Postbus AG: Die Betriebsversammlung in Hollabrunn dauerte heute drei Stunden.
Dienstpläne bei der Österreichischen Postbus AG sorgen weiter für verhärtete Fronten. In Hollabrunn hat Mittwochfrüh - wie angekündigt - eine Betriebsversammlung stattgefunden, die laut Zentralbetriebsrat Robert Wurm dreieinhalb Stunden, von 4.00 bis 7.30 Uhr, gedauert hat. ÖBB-Sprecher Christopher Seif betonte indes, erhobene Vorwürfe seien "haltlos" und würden "jeglicher Grundlage entbehren".
"Gemeingefährliche Arbeitstage"
Anlass für die Versammlung seien "gemeingefährliche Arbeitstage" von beinahe 16 Stunden für Lenker, die der Vorstand beim Postbus seit Schulbeginn durchgedrückt habe, hatte es am Dienstag in einer Aussendung geheißen. In Hollabrunn seien Mittwochfrüh etwa 30 Kollegen anwesend gewesen, weitere in Pulkau oder Ernstbrunn, sagte Wurm zur APA. Er ging davon aus, dass während der Betriebsversammlung 50 Prozent der Kurse im Raum um die Weinviertler Bezirksstadt ausgefallen sind.
ÖBB-Sprecher Seif verwies in einer Stellungnahme darauf, dass in der Verkehrsleitung Hollabrunn im Regionalmanagement Ost "die Dienstpläne in Abstimmung mit den Betriebsräten optimiert" worden seien. Im Durchschnitt gebe es an lediglich drei von zehn Dienstorten einmal alle zwei Wochen zwei Dienste am Tag - in der Früh und am Abend. Dafür hätten sich die Lenker "freiwillig gemeldet". Es handle sich um Dienste von vier bis fünf Stunden, es folge eine "Ruhezeit von deutlich über neun Stunden", danach wieder ein Dienst. Überwiegend gebe es Vier-Tage-Wochen.
Gerichtliches Schreiben des Vorstandes
Wurm wiederum übermittelte am Mittwoch ein an ihn gerichtetes Schreiben des Postbus-Vorstandes vom Vortag, in dem er sich mit etwaigen Schadenersatzansprüchen konfrontiert sieht. Ihm müsse "der hohe Schaden", zu dem eine Betriebsversammlung um 4.00 Uhr im ländlichen Raum führe, "wohlbekannt" sein, heißt es in dem Brief. Das sei "einer ÖBB unwürdig", gab sich Wurm erbost. Er wies in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass Kollegen im Falle der Teilnahme an der Versammlung die Kündigung bzw. Disziplinarstrafen angekündigt worden seien. Über die weitere Vorgangsweise soll seitens der Arbeitnehmervertretung kommende Woche beraten werden.
Die Postbus AG fahre überall dort, "wo es sonst keine öffentliche Anbindung gibt", hieß es in der Stellungnahme des ÖBB-Sprechers weiter. Es widerstrebe, dass der Zentralbetriebsrat "den Konflikt zulasten der Fahrgäste austrägt".