Wirtschaft

Primark soll in Arbeitslagern produzieren lassen

Heute Redaktion
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Ein kleiner Zettel, eingenäht in ein Kleid der irischen Textilkette Primark, erschüttert seit dieser Woche das Internet und zieht immer größere Kreise. "Forced to work exhausting hours" ("zu ermüdenden Überstunden gezwungen") steht auf dem Etikett, das in ein Kleid eingenäht worden sein soll. Jetzt werden weitere Vorwürfe publik.

— Rebecca Jones (@RebeccaJones92)
Ein kleiner , erschüttert seit dieser Woche das Internet und zieht immer größere Kreise. "Forced to work exhausting hours" ("zu ermüdenden Überstunden gezwungen") steht auf dem Etikett, das in ein Kleid eingenäht worden sein soll. Jetzt werden weitere Vorwürfe publik.

In China soll in regelrechten Arbeitslagern für Primark produziert werden. Neue Botschaften sind in weiteren Primark-Kleidern aufgetaucht. "Degrading sweatshop conditions" ("erniedrigende Bedingungen in einem Ausbeuterbetrieb") steht unter anderem auf einem Textil der Firma geschrieben. Die Fotos werden via Twitter verbreitet.

Die 21-jährige Britin Rebecca Williams will den Zettel in einem Top gefunden haben, das sie in einer Primark-Filiale in Swansea (Wales) gekauft habe. "Ich hatte mir angewöhnt, viele Teile bei Primark zu kaufen, das tue ich jetzt nicht mehr. Es zeigt mir, unter welchen Bedingungen diese Kleidung entsteht!", sagte Williams in "7sur7".

"SOS! SOS! SOS!"

Besonders dramatisch ist eine weitere Botschaft, die in einem Primark-Kleid versteckt gewesen sein soll. Karen Wisinska, eine Kundin aus Belfast (Nordirland), erklärte einem BBC-Bericht zufolge, der Zettel sei in eine Hose eingenäht gewesen, die sie bei der Billigkette gekauft habe.

Versehen ist die Karte mit einer in chinesischen Schriftzeichen verfassten Klage, dass Mitarbeiter "wie Ochsen" arbeiten müssten. Das Essen, das ihnen zur Verfügung gestellt werde, wäre für Tiere ungenießbar. Darüber stehen die Worte "SOS! SOS! SOS!". Die Nachricht war in den Ausweis eines chinesischen Gefängnisses eingelegt.

 

Primark investigates plea for help found in its clothing
— Kevin Korb (@kbkorb)

An dieser Geschichte wird aber auch gezweifelt. Wisinska erklärte, sie habe die Hose im Juni 2011 gekauft. Primark aber ließ wissen, dass diese Hose seit 2009 nicht mehr produziert wird. Man weiß auch nicht, ob die Nachrichten wirklich von Asiaten stammen, oder erst später von Aktivisten eingenäht wurden, um auf Probleme aufmerksam zu machen.

Primark sieht berechtigte Zweifel

Primark will die neuen Vorwürfe wie schon die anfänglichen untersuchen. Das Mode-Unternehmen bezweifelt, dass die Zettel echt sind und vermutet eine Shitstorm-Kampagne. "Trotz wachsenden Verdachts hinsichtlich der Herkunft der Zettel und des beachtlichen Zeitverzugs seit die Teile dem Kauf der Kleidungsstücke, ist sich Primark seiner Verantwortung für die Arbeiter in der Kette seiner Zulieferer bewusst und hat bereits detaillierte Untersuchungen eingeleitet", heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens.

Primark liefert sogleich erste Untersuchungsergebnisse mit. Die zwei in Swansea aufgetauchte Hilferuf-Schilder seien sehr ähnlich in der Machart, obwohl die Teile in unterschiedlichen Ländern produziert worden seien. Auch darauf, dass die Produkte zum Teil bereits vor Jahren verkauft wurden, die Botschaften aber erst jetzt auftauchen, machte die Modekette aufmerksam.