Oberösterreich

Geheime Parkregel – "Privat-Sheriff" zeigt Lenker an

Dicke Luft in Freistadt! Anrainer sind sauer, weil ein "Privat-Sheriff" seit Jahren wie wild Autofahrer anzeigt. Er nutzt dabei kaum bekanntes Gesetz.

Peter Reidinger
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In Freistadt zeigt ein älterer Herr regelmäßig Anrainer an. Die Behörden sagen, sie können nichts tun. Die Bewohner sind verzweifelt.
In Freistadt zeigt ein älterer Herr regelmäßig Anrainer an. Die Behörden sagen, sie können nichts tun. Die Bewohner sind verzweifelt.
Mike Wolf

Anni Grünhagen und Dutzende Anwohner in Freistadt sind verzweifelt. Seit Jahren bekommen sie regelmäßig Anzeigen ins Haus, immer wegen desselben Vergehens. Und immer ist es derselbe ältere Herr, der die Anzeigen macht. 

Bewaffnet mit einer Kamera zieht der Privat-Sheriff durch die Straßen, dokumentiert alle, die seiner Meinung nach nicht ganz korrekt parken und bringt die Anzeigen zur Polizei.

"Er zeigt jeden an, der keinen Parkplatz hat und deshalb am Straßenrand parken muss", erzählt Grünhagen (72) im Gespräch mit "Heute"

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    Anni Grünhagen will sich jetzt gegen die Flut an Anzeigen mit einer Petition wehren. Sie sammelt Unterschriften.
    Anni Grünhagen will sich jetzt gegen die Flut an Anzeigen mit einer Petition wehren. Sie sammelt Unterschriften.
    Mike Wolf

    Die Anzeigen beruhen dabei auf einem Gesetz, das zwar existiert, aber so gut wie nie gestraft wird.

    Nämlich, dass man auf einer beidseitig befahrbaren Straße mindestens 5,20 Meter Platz zwischen Auto und Fahrbahnrand lassen muss. In Linz wurde zuletzt ein 39-Jähriger deshalb gestraft - wir berichteten ausführlich über diese "geheime" Abstandsregel.

    Manche Familien würden bereits massiv unter den Anzeigen leiden. "Es soll Leute geben, die 10 bis 30 Anzeigen im Monat bekommen", erzählt die Anwohnerin.

    "Stadt sagt, dass irgendwann Parkstreifen kommen sollen"

    Auch Anni Grünhagen selbst wurde schon mehrmals angezeigt. "Die Stadt vertröstet uns immer und sagt, dass irgendwann Parkstreifen kommen sollen". Die Pensionistin war selbst schon bei der Bezirkshauptmannschaft, doch auch dort sagte man ihr, man sei machtlos.

    Grünhagen hat jetzt eine Petition gestartet. Sie will gemeinsam mit anderen Anwohnern erreichen, dass hier endlich eine Lösung gefunden wird. Denn solange es für die Bewohner keine Parkplätze gibt, werden sie weiter am Straßenrand parken müssen - und dafür regelmäßig Anzeigen kassieren.