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Blutige Protestwelle rollt über den Irak

Dutzende Tote, mehr als 1.000 Verletzte: Die Demonstranten fordern den Rücktritt der Regierung, Sicherheitskräfte gehen hart gegen sie vor.

Heute Redaktion
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Am Dienstag sind im Irak teils gewalttätige Proteste aufgeflammt, die sich seither auf elf Provinzen ausgebreitet haben und mindestens 30 Todesopfer gefordert haben, darunter auch zwei Polizisten. In der irakischen Hauptstadt Bagdad liefern sich Demonstranten Straßenschlachten mit den Sicherheitskräften. Diese reagieren mit Wasserwerfern, Tränengas und laut Zeugen scharfer Munition. Mehr als 1.000 Menschen wurden verletzt.

Auslöser der Protestwelle war die Entlassung des beliebten Generals Abdel-Wahab al-Saadi. Der Vizechef der Anti-Terror-Kräfte hatte sich im Kampf gegen den sogenannten "Islamischen Staat" bewährt und wurde seither zum Star in den sozialen Medien. Es kursiert die Theorie, dass die Abberufung des Generals auf iranischen Einfluss zurückzuführen ist.

Regierungschef wird Korruption vorgeworfen

Die Demonstranten fordern nun den Rücktritt von Regierungschef Adil Abd al-Mahdi. Sie prangern mangelnde Infrastruktur an und werfen dem Regime Korruption und Unfähigkeit vor. Slogans aus dem Arabischen Frühling sind in aller Munde. Al-Mahdi versuchte unterdessen im Staatsfernsehen zu beschwichtigen und kündigte Maßnahmen für mehr soziale Gerechtigkeit an. Ein Ende der Proteste und Ausschreitungen ist aber nicht in Sicht.