Politik

Provokante Glawischnig ließ Strache schwitzen

Heute Redaktion
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Der Intensivwahlkampf im Fernsehen lief an. Bis 24. September gibt es dienstags und donnerstags auf ORF 2 TV-Konfrontationen. Den Auftakt machten FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache und Grünen-Chefin Eva Glawischnig, in durchaus hitziger Manier. Die Grüne zeigte sich angriffslustig wie selten zuvor und schien den FPÖ-Chef gelegentlich regelerecht aus der Fassung zu bringen.

Gleich zu Beginn des TV-Duells waren beide Seiten darauf bedacht, festzustellen, dass man "schon immer per Sie" sei. Mit Abtasten wurde keine Zeit verschwendet, es ging sofort an's Eingemachte. "Ich kann es mir nicht leisten, Strache nicht ernstzunehmen", so Glawischnig in Hinblick auf die hinterlassenen "Schäden" von Blau-Schwarz. Strache hingegen sah sich in der Opferrolle: "Ich erlebe immer wieder, dass falsche Bilder und Stimmungen von mir und der FPÖ provoziert werden."

Glawischnig verstand es jedoch, den FPÖ-Chef schnell in die Ecke zu drängen: ""Uwe Scheuch, wegen Korruption verurteilt, Gerhard Dörfler, Beschuldigter in einem Ermittlungsverfahren, Susanne Winter, wegen Verhetzung verurteilt. Ich frage mich, ob so aufräumen ausschaut?" Strache trat daraufhin die Flucht nach vorne an: "Sie haben ja mit einem Double von mir trainiert. Hat Ihnen das nicht gesagt, nicht untergriffig zu sein?" Er stehe jedenfalls für Sauberkeit und sorge dafür, dass für Verurteilte kein Platz in der Partei sei.

"Sind Sie neidig? Frustriert?"

Ungewohnt angriffslustig lenkte die Grünen-Chefin das Thema schließlich auf eine Infobroschüre, in der mehrere Bilder von Strache zu sehen seien. "Das ist - ohne nackten Oberkörper wohlgemerkt - eine reine Werbebroschüre für Sie", so Glawischnig. Und kurz schien Strache tatsächlich aus dem Konzept gebracht zu sein, als er fast beleidigt antwortete: "Und? Sind Sie neidig? Frustriert?" Dann war die Fassung des blauen Chefs wieder zurück.

Strache, der mit seiner Plakatkampagne die Nächstenliebe entdeckt hat, warf Glawischnig daraufhin vor, "getrieben vom Hass auf die FPÖ" zu sein und sich dabei zum Trittbrettfahrer der SPÖ zu machen. Beim Thema Steuern wetterte Strache schließlich auch gegen den ORF und Stronach. Schließlich war es wieder Glawischnig, die Strache ausbremsen konnte und in die Defensive brachte: Glawischnig: "Das Steuerprivileg ist von Schwarz-Blau eingeführt worden. Schön, dass Sie sich jetzt da einsichtig zeigen, dass das unfair ist."

"Neue Arbeitsplätze statt Zuwanderung"

Klare Positionen gab es bei der Bildungspolitik, wo beide Seiten Reformbedarf orteten. "Arbeitslose sind das Opfer einer rot-schwarzen Regierung", stellte Strache fest. Glawischnig wiederum sah es als falschen Weg, "Feindbilder" zu schaffen. "Ich habe von Ihnen wenig zur Bildungspolitik gehört, mir ist nur noch der Sager von Uwe Scheuch mit der gesunden Tetschn in Erinnerung", so die Grüne. Strache forderte bei dem Thema, neue Arbeitsplätze in Österreich zu schaffen und nicht die Zuwanderung aus dem Osten zu forcieren.

Als letztes Thema der hitzigen Diskussion kam die Lohnsituation in Österreich zur Sprache. "Ich bin kein Anhänger von dem, was wir erleben. Viele können im untersten Kollektivvertragsbereich ihre Familie nicht ernähren. Hier geht es um Gerechtigkeit. Wenn man arbeitet, muss man davon leben können. Man muss den rot-schwarzen Verwaltungsspeck abbauen. Dass Sie daran kein Interesse haben, das aufzuklären, ist klar, wenn Sie dritter Trittbrettfahrer werden wollen", so Strache Richtung Glawischnig. Und auch ein letztes Mal blieb der Konter in Hinblick auf die blau-schwarze Regierungszeit nicht aus: ""Wer im Glashaus sitzt..."

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