Wirtschaft

Raiffeisen und UniCredit schließen Filialen in Kiew

Heute Redaktion
Teilen

Nachdem die Unterzeichnung der vorläufigen Einigung in der Ukraine Hoffnungen auf eine politische Annäherung zwischen Regierung und Opposition aufkeimen lässt, haben die heimischen Banken RBI (Raiffeisen Bank International) und die Bank Austria-UniCredit am Freitag mehrere Filialen in Kiew vorübergehend geschlossen. Auch die US-Ratingagentur Standard & Poor's reagierte: Sie stufte die Kreditwürdigkeit des Landes am Freitag erneut herab.

des Landes am Freitag erneut herab.

"Die Sicherheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie unserer Kunden hat absoluten Vorrang", sagte RBI-Sprecherin Ingrid Krenn-Ditz. Sie betonte, dass die Bank Notfallpläne für eine weitere Zuspitzung der Gewalt in der Ukraine ausgearbeitet habe. Wie lange die Filialen geschlossen bleiben, könne man noch nicht sagen.

Bank-Austria-Sprecher Tiemon Kiesenhofer berichtete, dass die ukrainische UniCredit-Tochter bereits seit längerem alle vier Filialen in der Nähe des Unabhängigkeitsplatzes () "dauerhaft geschlossen" habe. Am Donnerstag seien "die Sicherheitsmaßnahmen auf das (gesamte) Stadtgebiet von Kiew ausgedehnt worden" und alle Mitarbeiter bereits um 12.30 Uhr nach Hause geschickt worden. Am Freitag gebe es eingeschränkte Öffnungszeiten von 10 bis 15 Uhr.

Dauerhafter Rückzug kein Thema

Auf die Frage nach einem möglichen Rückzug der RBI aus der Ukraine sagte Krenn-Ditz, davon könne "keine Rede sein". "Im vergangenen Geschäftsjahr haben wir in der Ukraine 100 Millionen Euro nach Steuern verdient", betonte sie. Zu den Auswirkungen der Krise auf das Geschäftsjahr 2014 könne man "zum jetzigen Zeitpunkt keine Aussagen machen". Die Bank Aval hat 800 Filialen und 13.300 Mitarbeiterinnen. Auch bei der UniCredit sieht es derzeit nicht nach Rückzug aus. "Es ist nicht leicht, solche Länder zu verlassen" wusste Vorstandsvorsitzender Federico Ghizzoni im Oktober. Die UniCredit hat 380 Filialen in der Ukraine.

Rating wird herabgestuft

Während nach einem Verhandlungsmarathon unter Vermittlung einer EU-Mission am Freitag die Hoffnungen auf eine dauerhafte Annäherung zwischen Regierung und Opposition wuchsen, machte die Ratingagentur Standard & Poor's darauf aufmerksam, dass die prekär bleibt. Die Agentur senkte die ukrainische Kreditwürdigkeit um eine Stufe von CCC+ auf CCC, was einem Land kurz vor der Zahlungsunfähigkeit entspricht.

Der Ausblick bleibe negativ, weil es "Ungewissheit" darüber gebe, ob Russland dem Land im Laufe des Jahres weiter finanzielle Hilfen zur Verfügung stellen werde. Deshalb habe sich die Fähigkeit der ukrainischen Regierung, ihre Auslandsschulden zu finanzieren, verschlechtert. Kiew muss in diesem Jahr Schulden in Höhe von 13 Mrd. Dollar (9,5 Mrd. Euro) zurückzahlen.

"EU-Mittel nicht ausreichend"

"Wenn wir die proeuropäischen Kräfte dauerhaft stabilisieren wollen, dann wird sich die EU auch finanziell zu engagieren haben", forderte Außenstaatsminister Roth ein stärkeres Engagement der Europäer. Die bisher in Aussicht gestellte Unterstützung aus Brüssel sei nicht ausreichend.