Österreich

Rangelei mit Polizisten zu Silvester: Prozess in Wien

Eine Amtshandlung lief zu Silvester 2014 am Wiener Schwedenplatz aus dem Ruder: Polizisten nahmen eine Frau mit Gewalt fest, sie wehrte sich.

Heute Redaktion
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Unter Tränen schilderte die Betroffene am Mittwoch noch einmal die Szenen vom ersten Jänner 2015 an der Tankstelle am Wiener Schwedenplatz: Die leicht betrunkene Wienerin (49) wollte nach einer Party Brot einkaufen und begann dort mit einer Gruppe von 19 Polizisten zu diskutieren. Plötzlich packte sie ein Polizist und zerrte sie hinter einen Polizeibus. Die Wienerin schlug aus – das brachte sie nun wegen "Widerstands gegen die Staatsgewalt" vor Gericht. Ein Video der Amtshandlung wurde dem "Falter" damals zugespielt – siehe oben.

"Ich habe mich in einem Ausnahmezustand befunden, es war wie im falschen Film", so die Angeklagte vor Gericht. Sie habe panische Angst gehabt und sich nicht absichtlich gewehrt.

Erneut wurden Misshandlungsvorwürfe gegen die Polizisten erhoben. Die Wienerin hatte bei dem Einsatz einen Bruch des Steißbeins, Prellungen und Blutergüsse erlitten. Doch ein Ermittlungsverfahren gegen die verdächtigen Polizisten wurde im Juli 2016 eingestellt. Der Tatverdacht in Richtung einer Körperverletzung habe sich nicht erhärten lassen, hieß es letzten Sommer.

Die Richterin stellte am Mittwoch aber fest, dass die Beamten anders vorgehen hätten müssen. "Das war nicht deeskalierend", so die Vorsitzende. Die Frau hatte durch die brutale Festnahme ein Trauma erlitten und konnte ein Jahr lang nicht arbeiten.

Die Richterin gestand ihr die Notwehr zu und beendete nach einer Stunde das Verfahren mit einer Diversion gekoppelt an eine zweijährige Probezeit sowie einem Pauschalbetrag von 100 Euro. Weil die Staatsanwältin kein Statement abgab, ist das Urteil noch nicht rechtskräftig.

Der Tatort am Schwedenplatz:



(pet)