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Rapid: "Es wurde bei uns kein Geld versteckt"

Heute Redaktion
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Bild: GEPA pictures

Rund 700 stimmberechtigte Mitglieder von Fußball-Rekordmeister Rapid haben am Montag auf der Außerordentlichen Hauptversammlung in der Wiener Stadthalle die von der Reformkommission erarbeiteten neuen Club-Satzungen mit überwältigender Mehrheit beschlossen. Ein 100-Seiten-Geschäftsbericht wurde offengelegt.

Heißer Herbst in Hütteldorf! Mit 30 Minuten Verspätung startete die außerordentliche Hauptversammlung des SK Rapid in der Stadthalle. Der Grund: Zu wenig Mitglieder, um beschlussfähig zu sein. Klubpräsident Rudolf Edlinger legte einen 100-seitigen Geschäftsbericht vor – nach Vorbild des FC Basel.

Das Ziel: Transparenz, mehr Demokratie! "Es wurde bei uns kein Geld versteckt", betonte Edlinger. 689 Mitglieder beschlossen neue Satzungen. "Heute" hat die wichtigsten Infos:

 

Reform: Die von Ex-Orange-Boss Michael Krammer geleitete Reformkommission schlägt die Umwandlung des Profibetriebs in eine Kapitalgesellschaft vor.
Neue Satzungen: Künftig setzt sich das Wahlkomitee, das die Wahl zum Rapid-Präsidium vorschlägt, wie folgt zusammen: Mitglieder der Hauptversammlung (3), Präsidium (1), Kuratorium (2).
Aktuelle Finanzen: Die abgelaufene Saison schloss Rapid mit einem Gewinn von 338.080 Euro ab. Das negative Eigenkapital liegt aktuell bei 1.463.502 Euro.
Finanzen der letzten Jahre: Rapid schloss vier der fünf letzten Jahre positiv ab. Nur 2011/12 gab es ein Minus: 3.297.952 Euro. Edlinger: "Es gibt aber nur ein positives Geschäftsjahr, wenn Rapid international spielt." Im nationalen Ligabetrieb macht Rapid zwischen 4.621.424 (2010/11) und 2.786.785 Euro (2012/13) Schulden.
Einsparungen: Kein Wintertrainingslager im Ausland.
Stadion: Ziel ist ein Neubau für 24.000 Fans. Kosten: 46,6 Mio. Euro. Das Stadion wird um 90 Grad gedreht. Die Westtribüne wird zur Haupttribüne. Edlinger: "Ohne neues Stadion ist die Zukunft des Klubs nicht gesichert."
Kader: Stürmer Deni Alar verlängerte bis Sommer 2016.
Für die Europa-League-Heimspiele sind bislang 27.000 Abos verkauft


Seite 2: Antrag auf Absetzung von Werner Kuhn wurde abgeschmettert!

Durch die verstärkte Demokratisierung soll künftig also Transparenz gewährleistet sein - so werden künftig im sechs Personen umfassenden Wahlkomitee statt bisher zwei nun drei Mitglieder-Vertreter diesem Gremium angehören. Dem Wahlkomitee obliegt im Hinblick auf die Ordentliche Hauptversammlung am 18. November die Aufstellung des Wahlvorschlages für das Präsidium als Liste und für die Mitglieder des Kuratoriums sowie den Abschlussprüfer bzw. der Rechnungsprüfer zur Einzelabstimmung. Zudem wird es jährlich und nicht wie bisher alle drei Jahre eine Ordentliche Hauptversammlung geben.

Negatives Eigenkapital

Gemäß Geschäftsbericht hat Rapid wie erwähnt Verbindlichkeiten von 3.120.171 Euro, die allerdings von Kassabestand und Guthaben bei Kreditinstituten (3.672.822 Euro) übertroffen werden, und ein negatives Vereinsvermögen von 1.463.502 Euro.

Edlinger wies noch einmal vehement Vorwürfe zurück, wonach sich Mitglieder der Führungsspitze - - persönlich bereichert hätten, und zog vor seinem Abgang im November eine kurze Bilanz: "Ich wollte immer nur das Beste für den Verein, aber natürlich kann auch ich Fehler machen." Die Anwesenden kritisierten zudem die hohen Personalkosten sowohl für den sportlichen als auch für den administrativen Bereich, ärgerten sich über die vorzeitige Vertragsverlängerung des nunmehrigen Ex-Trainers Peter Schöttel, der noch bis 2015 auf der Gehaltsliste steht.

Rapid ließ Antrag auf Kuhn-Absetzung nicht zu

Kuhn trat zwar nicht ans Rednerpult, befand sich aber im Saal und wurde so zum Zeugen seiner eigenen missglückten Absetzung. Der von einer Fan-Initiative eingebrachte Antrag, Kuhn seines Amtes zu entheben, wurde von Rapid aus vereinsrechtlichen Gründen nicht zur Abstimmung zugelassen, was laute Missfallenskundgebungen der anwesenden Mitglieder zur Folge hatte.

Mitglieder kritisierten fehlende Transfers

Abhilfe bezüglich klammer Vereinskassen könnten auch lukrative Spielerverkäufe schaffen - so wie 2010/11, als Rapid ein Transfersaldo von fast 3,2 Mio. Euro verbuchte. 2009/10 kassierten die Grün-Weißen in diesem Bereich sogar knapp 4,7 Mio. Euro. 2011/12 jedoch erwirtschaftete man bei Transfers ein Minus von 175.000 Euro, ein Jahr später verdiente man gerade einmal 655.000 Euro. Auch in der jüngsten Transferperiode gab es keine einträglichen Verkäufe.

Im Zusammenhang mit der künftigen Heimstätte wurde eine Baukörperstudie erstellt, die Grundlage für die Ausschreibungsunterlagen in einem internationalen Wettbewerbsverfahren ist. Unter den dann 24.000 Plätzen in einer neu gebauten Arena sollen 2.500 Business Seats und 360 Logenplätze sein. Laut Rapid-Angaben hätte eine Sanierung des alten Hanappi-Stadions mit minimalen Verbesserungen 38,7 Mio. Euro gekostet.