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Rapid: Hausverbote nach Antisemitismus-Skandal

Nach antisemitischen Anfeindungen des Erzrivalen Austria beim Derby der Amateurteams reagierte nun auch Rapid Wien, sprach Hausverbote aus.

Heute Redaktion
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Nachdem ein Teil der Anhängerschaft des SK Rapid nach dem verlorenen Amateur-Derby am Dienstagabend (1:2) zu antisemitischen Beschimpfungen gegriffen hatte, reagieren nun die Hütteldorfer.

Gegen vier Besucher des Spiels, die nachweislich "Judenschweine" skandiert hatten, wurden von Seiten des Rekordmeisters Hausverbote ausgesprochen. An den Gesängen - im Video oben deutlich hörbar - waren wohl mehr als nur vier Personen beteiligt.

Ethikrat distanziert sich

Auch der 2014 eingeführte Ethik-Rat des Rekordmeisters gab zu den Vorfällen eine Stellungnahme ab. Demnach sei es unerheblich, ob die Täter damit eine antisemitische Gesinnung zum Ausdruck bringen wollten, oder sich selbst nicht als Antisemiten verstehen.

"Die im Rapidanhang leider über lange Zeit tradierte Verwendung des Wortes „Jude" (und aller davon abgeleiteten Beschimpfungen) als herabwürdigende Bezeichnung insbesondere von Spielern, Funktionären oder Anhängern des FK Austria hat im aufgeklärten Geschichtsverständnis des SK Rapid keinen Platz mehr."

Allein im Gedenken an jüdische Rapidler, die mithalfen, die Hütteldorfer zum Rekordmeister zu machen - wovon zwei nachweislich der Shoah zum Opfer fielen - "sollte diese Haltung selbstverständlich sein." Die Beschimpfungen seien mit dem Leitbild des Klubs unvereinbar.

Die Täter hätten sich demnach nicht an die Satzung des SK Rapid gehalten, in der sich die Mitglieder verpflichten "Zuwiderhandeln gegen das Österreichische Verbotsgesetz" nicht nur zu unterlassen, sondern dem auch aktiv entgegenzutreten.

Deshalb empfiehlt der Ethik-Rat, die Personen, die "Judenschweine" gesungen haben, zu einer Führung zum Thema "Grün-Weiß unterm Hakenkreuz" ins Rapideum einzuladen. (wem)