Sport

Rapid-Manager Kuhn: "Wien muss uns helfen"

Rapid-Manager Werner Kuhn im Interview. Über Stadionträume, den Standort Hütteldorf und den Wandel Rapids in den letzten 15 Jahren.

Heute Redaktion
Teilen

Herr Kuhn, in einem Interview sagen Sie, dass Rapid das Hanappi-Stadion ausbauen wolle und in Gesprächen mit der Stadt Wien stehe. Was ist da dran?

Werner Kuhn: "Da wurde ich missinterpretiert. Ich wurde nach dem Spiel gegen Liverpool gefragt, ob es nicht schön wäre, immer vor so einer Kulisse zu spielen. Schön schon, aber wir spielen nicht regelmäßig gegen Liverpool. Dennoch traue ich uns einen Zuschauerschnitt von 20.000 zu."

Was hält Sie vom Ausbau ab?

"Wir selbst können nicht ausbauen, wir können das nicht alleine finanzieren. Da müsste uns die Stadt unter die Arme greifen."

Bleibt Rapid in Hütteldorf?

"Ja, das wäre schön und es ist auch unser Ziel, am gleichen Standort zu bleiben."

Hütteldorf ist dicht besiedeltes Gebiet. Der Platz ist also begrenzt.

"Ich denke, dass unser Standort genug Möglichkeiten bietet und wir das Stadion um 6.000 bis 7.000 Plätze ausbauen könnten. Ich persönlich kann die Machbarkeit natürlich nicht bewerten. Ich weiß nicht, ob das bautechnisch möglich ist."

Das käme einem Ausbau auf rund 25.000 Plätze gleich. Können Sie die ungefähren Kosten abschätzen?

"Nein."

Im Herbst soll ein Rapid-Vertreter von der Bezirksvorstehung in den Ausschuss für Bezirksentwicklung geladen werden.

"Davon habe ich noch nichts gehört. Worum soll es dabei gehen?"

In erster Linie um das Stadion, aber auch generell um eine angeblich verbesserungswürdige Kommunikation zwischen Verein und Bezirkspolitik.

"Ich denke, wir haben ein gutes Verhältnis innerhalb des Bezirks. Ich bin aber natürlich zu jedem Schritt bereit, um die Kommunikation und Zusammenarbeit noch mehr zu verbessern. Ich möchte auch anmerken, dass wir bei Heimspielen seit Jahren keine Probleme mehr mit Fans haben. Das ist ein Ergebnis unserer intensiven Fanbetreuung. Wir stehen in ständigem Dialog mit unseren Anhängern."

Die von Ihnen angesprochenen Fans rennen Rapid regelmäßig die Türe ein. Sie erinnern sich bestimmt noch an andere Zeiten, als es noch nicht derart in war, zu Rapid zu gehen.

"In der Tat. Ich bin seit 15 Jahren bei Rapid. Damals hatten wir einen Zuschauerschnitt von 2.000 und vielleicht 300 Dauerkarten."

Wie ist die Explosion der letzten Jahre zu erklären?

"Durch harte, intensive Arbeit. Wir machen eine vorbildliche Fanarbeit und haben tolle Sponsoren, die von uns betreut werden. Unsere Mannschaft ist unser Aushängeschild. Die Spieler nehmen jeden Tag ein bis zwei Termine wahr. Sie gehen zu Sponsoren, in Schulen - das sind weit über 100 verschiedene Termine im Jahr."

Die Traditionalisten unter den Fans kritisieren, dass das Wien-Energie-Logo gefährlich nahe an das Rapid-Wappen herangerückt sei. Man fühle sich an das frühere Logo von FK Austria Magna erinnert.

"Also da ist doch wirklich ein großer Unterschied. Wir heißen Rapid, der andere Verein hieß früher FK Austria Memphis Magna. Wir wollen damit zum Ausdruck bringen, dass Wien Energie unser Hauptsponsor ist. Alle anderen Sponsoren, die auf unseren Dressen aufscheinen, sind unsere Premium Partner."

Kärnten-Präsident Mario Canori fordert, dass das Land Kärnten bzw. die Stadt Klagenfurt die Infrastrukturkosten des Vereins übernehmen soll, "wie das bei den meisten anderen Klubs auch der Fall ist". Logiert Rapid mietkostenfrei in Hütteldorf?

(lacht) "Nein, ganz bestimmt nicht. Wir zahlen für alles Miete an die Stadt Wien - für das Stadion, das Trainingsgelände, einfach für alles."

Was erwarten Sie sich sportlich von dieser Saison?

"Ich wünsche mir, dass wir wieder ganz vorne dabei sind. Wenn möglich, um einen Platz besser als letztes Jahr (Rapid wurde Vizemeister, Anm.). Und es wäre natürlich sehr schön, wenn wir in die Gruppenphase der Europa League kämen."

Hat Rapid die Gruppenphase budgetiert?

"Nein, wir haben mit zwei Qualifikationsrunden geplant."

sportnet.at